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Zweites Kapitel.
Das Stadtbild.




Basels Bedeutung als Stadt im Reich und als Haupt der oberrheinischen Ebene war zur Zeit Rudolfs eine viel größere als schon fünfzig Jahre später. Noch hefteten sich an den Rhein und an die mächtigen Fürsten und Städte seines Gebietes die hauptsächlichen Interessen Deutschlands. Hier brauste der große Strom des öffentlichen Lebens, hier war die politische Macht, die geistige Blüte, die materielle Wohlfahrt.

An alledem nahm Basel vollen Anteil. Zu seinen Füßen lagen Sundgau und Breisgau, lag „das lange weite herrliche Rheintal“; es war das Tor, durch welches die Täler Helvetiens in diese Ebene mündeten, und das, wichtiger noch, die vom Rhein über das Gebirge nach Italien führenden Straßen beherrschte. „Dar nach bi des Rines vluot lit ein veste unmazen guot, Basel diu vil werde, daz niender uf der erde endarf bezzer veste siw u. s. w.“ singt ein ritterlicher Dichter des dreizehnten Jahrhunderts; der Abt des fernen Victring feiert Basel als die „berühmte und edle Stadt des Rheines“.

Das mächtigste Element im Stadtbilde war und ist dieser Rhein. Doch gehörte er zur Stadt eigentlich erst, seit er die Brücke trug. Noch lebten Menschen, die sich an eine Zeit erinnerten, da von Konstanz abwärts keine solche über den Strom ging. Wiederholt, 1268, 1274, 1275, in gewaltigen Hochwassern, trat der Rhein in der Stadt über seine Ufer und zerriß die Brücke.

Schon frühe finden wir auch die reiche Bewässerung, die dem Orte Basel von beiden Seiten des Rheines in Birsig, Birs und Wiese zuströmt, der Stadt dienstbar gemacht. Aus den breit gelagerten, in zahlreiche Rinnen und Arme geteilten Flüssen wurden einzelne Wasserläufe gefaßt und geleitet, um als Gewerbskanäle die Kraft des Wassers zur Stadt zu führen. Dies ist bei Birs und Wiese schon sehr frühe nachweisbar; der „obere“ oder „kleinere“ Birsig, später Rümelinbach geheißen, wird in den Urkunden allerdings erst seit 1279 ausdrücklich genannt; aber schon geraume Zeit

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)