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aber schließlich seine Erledigung durch die von Bischof Arnold am 1. Januar 1456 zu Stande gebrachte „letzte Richtung.“

Ein wichtiger Teil des Friedensgeschäftes war die Abrede über Einlösung von Pfirt und Landser und Darleihung des hiezu nötigen Geldes durch Basel. Die Summe betrug sechsundzwanzigtausend Gulden und wurde von Basel im September 1449 gegen Sicherheit dargeschossen.

Am gleichen Tage mit der Richtung wurde zu Breisach zwischen dem Herzog und Basel ein Vertrag geschlossen, der eine Ergänzung des Hauptabkommens war. Nicht zutreffend bezeichnet ihn Beinheim als ein Bündnis. Es war die gegenseitige Verpflichtung, zur Beilegung aller Streitigkeiten zwischen ihnen selbst jeweilen Schiedsgerichte anzurufen, sowie die Abrede, daß kein Teil einem Feinde des andern Teils helfen solle, sofern dieser das Recht biete. Deutlich spricht dieser Vertrag die Meinung aus, daß nun des Kriegens genug, neuer Streit mit rechtlichen Mitteln zu tilgen sei.

Friede sollte auch sein zu Rheinfelden. Auch diese schwere Sache wurde an dem denkwürdigen Breisacher Tage erledigt. Markgraf Jakob hob alle Feindschaft zwischen Basel und den Hauptleuten auf und verfügte, daß die Stadt Rheinfelden sich dem Herzog zu unterwerfen habe als eine vom Reich an Oesterreich verpfändete Stadt.

In solcher Weise ward der oberrheinischen Welt nach jahrelanger Zerrüttung der Weg zu einer neuen Ordnung gewiesen.

Basel zog die Besatzungen aus den Schlössern zurück, öffnete wieder alle seine Tore, verabschiedete die Söldner, entließ seine Gefangenen. Gerne sah es auch die Rheinfelder hinweg ziehen, die diesen Winter und Frühling durch seine Gäste gewesen. Aber diese fanden ihre Heimat noch verschlossen, mußten nochmals Quartier in Basel suchen. Die Hauptleute behaupteten die Stadt noch immer. Ueber den Frieden ergrimmt, der ihnen ihre Beute nahm, hielten sie dort innen einen häßlichen Kehraus, zerbrachen und verwüsteten in den Häusern, was zu brechen und zu verwüsten war, schafften alles Bewegliche auf Schiffen und Karren weg; endlich fuhren auch sie davon. Am 9. Juni aber nahm Herzog Albrecht die Stadt in Besitz. Neben den Trümmern des Schlosses, unter der alten, wieder frisch belaubten Linde saß er feierlich und ließ die Städter knien und huldigen.

Mit dieser Szene schloß das Friedenswerk. In den ungeheuern Gewittern sodann, die zu Beginn des Augusts über der Basler Gegend tobten, schien die wilde Zeit des Krieges Abschied zu nehmen.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/620&oldid=- (Version vom 1.8.2018)