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es, solcher Wut und Kraft ein besseres Ziel zu weisen: Blochmont. Sie zogen hinaus; es waren mehrere Zünfte und die Kleinbasler. Aber als sie fort waren, wurde dem Rate klar, daß er die Sache nicht ihnen allein überlassen dürfe. Er ließ die übrige Mannschaft mit Hauptbanner und Geschütz ihnen nachrücken.

Bern und Solothurn hatten den verlangten Zuzug bewilligt, obwohl man in Bern fand, daß Basel besser getan hätte, nicht so schnell vorzugehen und zuvor die Rheinfelder Sache zu einem Ende zu bringen. Aber die Hilfstruppen der beiden Städte kamen zu spät. Die vor Blochmont vereinigten Basler hatten die Arbeit wirksam begonnen, die Mauern des Schlosses untergraben. Am 30. April ergab sich die Feste. Herman von Eptingen, zwei edle Tegenlin von Wangen und die ganze Besatzung fielen in die Hände der Belagerer; doch wurden sie durch die Führer dem Zorne der Menge nicht preisgegeben, sondern in kluger Ueberlegung zur Verfügung des Großen Rates gehalten. Man führte sie an ein Seil gebunden nach Basel und legte sie hier ins Gefängnis. Die Burg wurde zerstört.

Der stürmische Auszug der Basler am 27. April hatte Aufsehen gemacht. In Breisach wurden die Verhandlungen sofort abgebrochen. Gesandte gingen nach Basel, um dem Rate Vorstellungen zu machen; Rudolf von Ramstein ritt ins Lager hinaus und versuchte hier seine Kunst. Der Rat in Basel vermochte den Gesandten nichts zu antworten; „denne der gewalt was vor dem slosse.“ Herzog Albrecht aber sammelte Truppen. Die Basler vor Blochmont erfuhren dies und waren seines Angriffs gewärtig. Kein Zweifel freilich war bei ihnen, daß der erste Schuß und Hieb zwischen ihnen und den Herzoglichen alle begonnenen Friedenswerke vernichten würde. Sie waren mutig hierauf gefaßt und erwarteten den Feind. Aber es kam Niemand. Herzog Albrecht hatte, als er vernommen, daß Blochmont gefallen und der Schloßherr der Gnade der Basler anheimgegeben sei, alle kriegerischen Schritte sofort eingestellt.

So kam es, daß die Blochmonter Tat, statt den Frieden zu hindern, ihn beförderte. Sie stärkte die Stellung Basels am Kongresse, gab Feinden und Vermittlern zu denken. Auch die mit der Schonung des Eptingers bewiesene Klugheit half dazu, die Streitenden einander zu nähern.


Die Bemühungen Bischof Friedrichs hatten zu nichts geführt. Den Spruch als Richter zu tun, verschob er immer wieder und versuchte vergeblich gütlichen Austrag. Vielleicht genoß er doch nicht das volle Vertrauen und die Autorität zu Bereinigung eines so großen Handels.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 598. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/617&oldid=- (Version vom 1.8.2018)