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Vom Beispiel der Rheinfelder Hauptleute angeregt, hatten im Sundgau zu Illzach, Ratsamhausen usw. mehrere Edle die Stadt Basel zu befeinden begonnen. Unter ihnen tat sich Herman von Eptingen, Sohn des Hans Thüring und der Verena von Landenberg, hervor; er saß auf seinem Schlosse Blochmont über der Straße, die von Pfirt nach Delsberg führt. Schon im Armagnakenjahr hatte er sich als tätiger Feind Basels erwiesen; jetzt trat er offen gegen die Stadt und die Ihren auf, brandschatzte Dörfer, zündete den Meierhof des Heinrich Halbisen in Schönenbuch an, schickte am 5. April 1449 dem Rat seinen Absagebrief.

Das späte Eintreffen dieses Briefes, nachdem der Eptinger schon Schaden genug getan hatte, reizte Basel, das um diese Zeit ohnehin durch die Verhandlungen mit Oesterreich, die Schändlichkeiten der Rheinfelder Hauptleute, die Ergebnislosigkeit des Kampfes mit diesen, die Quälereien der Geflüchteten, die von allen Seiten einlaufenden Drohungen und Warnungen zum Aeußersten getrieben war. Es rüstete, hielt sich aber noch gewaltsam zurück, um das im Gang befindliche Friedenswerk nicht zu stören. Als nun aber am 25. April von der Besatzung des Blochmonter Schlosses ein hochmütiger Fehdebrief einlangte, in dem Alles bis auf die Hunde herab sich als Feinde Basels bekannte, brach der Zorn los. Der Rat sandte seine auf Schloß Rheineck bei Landskron stationierten Söldner vor Blochmont. In der Nacht des 25. April erstiegen diese die Vorburg, hieben die hier Widerstand Leistenden nieder, verbrannten die Gebäude. Basel machte hievon sofort Mitteilung an Bern und Solothurn; es hoffe, in Kurzem auch das Schloß selbst zu gewinnen. Doch dürfe es Stadt und Land nicht ohne starke Hut lassen, und bitte daher die Eidgenossen um Zuzug vor Blochmont. So der Rat. Aber die Bürgerschaft war anderer Meinung. Sie fürchtete, daß der Friede, der jeden Tag geschlossen werden konnte, die Züchtigung des Blochmonters vereitle; sie wünschte aber diese Strafe sofort und selbst, nicht durch die Eidgenossen, zu vollziehen; den Rheinfeldern war nichts anzuhaben, aber hier der sichere Erfolg zu greifen. In kriegerischer Erregung saßen die Zünfte auf ihren Stuben zusammen, und am Sonntag früh, 27. April, sah man an mehreren Zunfthäusern die Fahnen heraushängen, die unter die Waffen riefen. Diese Zünfte zogen auf den Markt und verlangten mit Geschrei das Zeichen zum Ausmarsch. Der Rat verweigerte dies, aus Rücksicht auf die zu Breisach im Gange stehenden Friedensverhandlungen. Aber das Volk tobte; Einige schlugen vor, dem Bischof, diesem Bösewicht, der stets für den Frieden und den Feinden zulieb arbeite, seinen Hof zu brechen und auszuplündern; Andern gelang

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/616&oldid=- (Version vom 1.8.2018)