Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/614

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sache. Aber von wirklicher Hilfe merkte Basel nichts. Manche Städte, auf deren Teilnahme es gerechnet, blieben den Versammlungen fern; auch bei König und Fürsten blieb all sein dringliches Werben ohne Wirkung. Es hatte die Bedeutung des Vorfalles für die Fernerstehenden überschätzt, zu viel Lärm gemacht. Auch was Ende Novembers seine Gesandten von Bern nach Hause brachten, war unerfreulich; der Schultheiß verweigerte die begehrte Hilfe. Er hielt den Gesandten vor, daß Bern, obwohl es in seinem Kriege mit Freiburg durch keine Mahnung Basel belästigt habe, von diesem gleichwohl mit seinem Anleihegesuch abgewiesen worden sei. „Wir wissent nit, was ir uns sollent“ fuhr er sie an. „Ir Hand uns noch nye nützit gedienet und mogend uns nit ze statten kommen, do wir üch doch alwege helffen müessen.“

Aber auch die Vermittler brachten nichts zustande. Markgraf Jakob von Niederbaden, der sich neben dem großen Streithandel Basel-Oesterreich auch dieser Rheinfelder Episode annahm, beschied die Parteien auf 6. Januar nach Neuenburg. Sie stellten sich ein. Die Rheinfelder Hauptleute waren vertreten durch Hans von Rechberg, der große Forderungen stellte, „torliche und üppige“ Worte brauchte. Auch der Fürst und seine Räte hatten an ihm kein Gefallen; man hörte sie sagen, daß Fürsten und Städten sich vorzusehen gebühre, damit nicht weiterhin solche Hauptleute sich auftäten und dergleichen Sachen unternähmen. Basel seinerseits bot den Hauptleuten rechtliche Entscheidung an und schlug Richter vor; aber sie traten hierauf nicht ein. „Sie sind mit schwigen von tagen geschieden.“

Anderes kam dazu, den Rat zu reizen. Den geflüchteten Rheinfeldern bot er Schutz und Gastfreundschaft; er vertrat sie, schrieb für sie nach rechts und nach links. Aber da er ihnen als Ergebnis der Neuenburger Konferenz den Vorschlag machte, sich in die Umstände zu fügen und Oesterreich zu huldigen, erhielt er von ihnen „strenge Antwort.“ Sie wollten nichts davon wissen, dergestalt in die Pfandschaft „verthädingt“ zu werden, sie wollten ihre Ehre gewahrt sehen und beim Reiche bleiben.

Auch sonst empfand Basel die Lage als eine schwüle. Es erhielt wiederholt Warnung, daß die Schinder neuerdings in diese Lande zu ziehen Willens und einige Sundgauer Edle hinübergeritten seien, um sie herauszubringen. Die Partei der Rheinfelder Hauptleute wurde immer größer; vom Oktober an den ganzen Winter hindurch liefen stets neue Absagebriefe beim Basler Rat ein. Ueber fünfhundert Herren und Knechte erklärten sich als Feinde Basels, darunter auch Entfernte, Rottweiler, Stuttgarter, Bregenzer. Die Mehrzahl freilich kam aus Sundgau und Breisgau; es

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/614&oldid=- (Version vom 1.8.2018)