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ab; aber er schritt in keiner Weise ein. Er ließ die Sache ihren Lauf nehmen, nicht zweifelnd, daß schließlich doch er den Gewinn haben werde.

Basel wollte, ehe es zum Schwerte griff, seine Stellung sichern. Daher sein Alarmschlagen weit und breit, sein unermüdliches Schreiben. Es bat die Reichsstädte, sich zu besammeln und gemeinsame Maßregeln zu beraten; es schrieb an den König, an einzelne Kurfürsten und Fürsten des Reichs, sogar an den Herzog von Burgund. Es wollte Zeit gewinnen für seine eigenen Rüstungen, und hiezu verhalfen ihm die auch jetzt wieder nicht ausbleibenden Vermittlungsversuche des Bischofs und des Ramsteiners.

Die Feindseligkeiten scheinen begonnen worden zu sein durch Rheinfelder, die nach Liestal geflohen waren, von hier aus Streifzüge in ihre alte Heimat machten, Schweine raubten u. dgl. m. Die Hauptleute hinwieder überfielen am 16. November beim Roten Haus einen nach Basel fahrenden Warentransport; sie versuchten Liestal zu überrumpeln, trieben Schafheerden von Basel weg, verbrannten die Mühle zu Augst; am 21. November kam es beim Hülftengraben zu einem Gefecht. Daß dann am 24. November die förmliche Absage der Hauptleute in Basel einlief, bewirkte nichts Neues.

Basel hatte sich inzwischen gerüstet. Auf der Landschaft, wo große Angst herrschte, wurde das Nötige angeordnet. Besatzungen wurden gelegt nach Liestal, Schauenburg, Waldenburg, Wildenstein, Eptingen; vor allem den Liestalern wurde eingeschärft, auf der Hut zu sein. Das Wichtigste war auch jetzt wieder die Aufstellung einer Söldnerkompagnie; auch Fußknechte wurden geworben, namentlich aus Bern und Solothurn, Schwyz, Appenzell usw.

Ueber den Krieg selbst ist wenig zu sagen. Es war der kleine häßliche Krieg, den wir kennen. Die Rheinfelder Herren ritten täglich gegen Basel hin, raubten die Fuhren, trieben Vieh weg, fiengen oder töteten Einzelne. Die Basler übten dieselben Kriegsmanieren; mit Hauptbanner und Geschütz holten sie einen großen Weintransport; Herthen, Eichsel, Nollingen, das grünenbergische Binzen verbrannten sie; dem entsprach dann wieder auf der Gegenseite die Verwüstung von Füllinsdorf und Frenkendorf, von Lupsingen, die Beraubung Riehens. Man zog „auf Abenteuer“ aus. Nur ein einziges Mal traf man hart aufeinander, am 6. Januar 1449. Hans von Rechberg hatte bei Gundeldingen gemutwillt, in Binningen Brand gelegt; da brach Basel auf; bei der Mühle zu Häsingen kam es zum Kampf; zahlreiche Feinde wurden erschlagen, der von Blumenegg schwer verwundet.

Inzwischen ruhten die Verhandlungen nicht. In Zofingen tagten die Eidgenossen, in Lindau die Reichsstädte und redeten von der Rheinfelder

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/613&oldid=- (Version vom 1.8.2018)