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Gerade weil der Krieg nicht in wenigen Hauptschlägen sich vollzog und vollendete, sondern ein kleiner, aber nie unterbrochener war, bewirkte er eine außerordentliche Erschütterung des gesamten Wesens. Zu den Parteiungen in der Bürgerschaft und dem Zwiespalt zwischen Rat und Gemeinde trat die empfindliche Hemmung von Handel und Wandel. Wie sehr der Verkehr bis ins Einzelne, ja der Rechtszustand leiden mußten, zeigt mit Deutlichkeit die eine Tatsache, daß die geistlichen Gerichte von Bischof und Erzpriester während des ganzen Krieges geschlossen blieben. In Sundgau und Breisgau lagen weite Strecken öde. Die Chronisten zählen vierundsechzig Dörfer, die durch Basel vernichtet worden waren; Peter von Mörsberg klagte, daß ihm allein siebenundzwanzig Dörfer untergegangen seien. Fünfundzwanzig Schlösser hatte Basel gebrochen. In dem gepeinigten Lande lag allenthalben österreichisches Reitervolk, dem der Herzog keinen Sold zahlte, sodaß es die Bauern zwang, ihm Geld und Nahrung zu liefern, und in seiner Wildheit auch über neutrales Gebiet herfiel. Das Maß des Elendes erfüllte eine tötliche Epidemie.


Gemäß dem Konstanzer Vertrag setzte Bischof Friedrich am 2. Juli von Schloß Birseck aus den ersten Rechtstag auf den 5. August nach Colmar fest. Hier im Augustinerkloster trafen sich die Parteien am genannten Tage. Neben dem Obmanne saßen als Zusätze Basels Hans von Laufen und Andres Ospernell, als Zusätze Oesterreichs Hans Erhard von Staufenberg und Smasman von Rappoltstein. Fürsprech Basels war Dr. Heinrich von Beinheim. Als Gerichtsschreiber funktionierte Wunnebald Heidelbeck, der Sekretär des Bischofs.

Am 16. August reichten die Parteien jede ihre Klage ein; neben der Herrschaft traten mit Klagen gegen Basel auf Graf Hans von Tierstein, Wilhelm von Grünenberg, Heinrich von Ramstein, Peter und Konrad von Mörsberg, Konrad von Eptingen, Rudolf von Neuenstein, Hans Bernhard zu Rhein, der Komthur von Heitersheim, die Aebtissinnen von Masmünster und Otmarsheim, die Städte Breisach, Neuenburg, Laufenburg, Säckingen, Ensisheim, ferner Jakob Trapp, Hans von Münstrol, Hans und Jakob von Schönau, die armen Leute von Schwörstadt und Dossenbach.

Wie Basel jedem dieser Einzelkläger zu antworten hatte, so erhob es seinerseits Klagen gegen sie, neben seiner Hauptklage gegen Oesterreich.

Auf alle Klagen erfolgten Antworten. Dann wurden die Verhandlungen am 11. September vorläufig geschlossen. Am 24. Oktober, als sie wieder aufgenommen wurden, saß Werner von Staufen an der Stelle des

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 590. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/609&oldid=- (Version vom 1.8.2018)