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Aber die Bürgerschaft, die jetzt in der Stadt allmächtig war, blieb bei der Kriegserklärung nicht stehen. Diese schuf Feindschaft für die Spanne des Krieges; eine in denselben Tagen getroffene zweite Maßregel sollte dauernd wirken. Sie bestand darin, daß am 21. Juli Räte und Sechser durch feierlichen, in den Archiven sämtlicher Zünfte niedergelegten Beschluß allen Denjenigen, die den Armagnaken behilflich gewesen, auf alle Zeiten das Recht nahmen, Rat oder Burger zu Basel zu werden oder hier haushäblich zu wohnen. Die Urkunde führt sie einzeln in langer Reihe auf; das Verzeichnis umfaßt sozusagen den ganzen oberrheinischen Adel; die alten Basler Geschlechter sind vertreten durch Heinrich von Ramstein, Götzheinrich, Herman und Konrad von Eptingen, Adelberg von Bärenfels. Ihnen Allen wurden mit einem Schlage Wohnung, Bürgerrecht und Regimentsfähigleit zu Basel aberkannt. Nur ihnen persönlich, nicht auch ihren Nachkommen. Dennoch war die Wirkung, daß seit diesem Tage die öffentlich-rechtliche Bedeutung des Adels in Basel und eine mehrhundertjährige Tradition tatsächlich gebrochen war.


Diese Beschlüsse endigen die erste Periode des Krieges. Sie zeigen Basel auf dem Höhepunkt. Es schreitet jetzt zu einigen Unternehmungen, die größer sind als das Bisherige; wenn daneben in zahlreichen Zügen und Ueberfällen der kleine Krieg weiterdauerte, so übergehen wir ihn doch und nennen nur jenes Wichtigere.

Hiezu gehört vorerst der Breisgauer Zug, 3. bis 5. August. Eine Leistung von kriegerischer Bedeutung ist freilich auch er nicht. Aber er wurde mit dem ungewöhnlichen Aufgebot von über viertausend Mann in Szene gesetzt; daß man einige hundert leere Wagen mitnahm in der Absicht, die allenthalben frisch eingebrachten Garben zu holen, gab ihm von vorneherein mehr den Charakter eines gewaltsamen Erntezugs als einer rein militärischen Expedition. Der erste Tag wurde über dem Marsch und einigen Scharmützeln hingebracht, nachts rastete man im Ritterhause Heitersheim „und fundent do guotz wins.“ Der zweite Tag führte die Basler Streitmacht über Thunsel und Kirchhofen nach Krotzingen, wo ihr der Feind entgegentrat. Wie es hieß, unter persönlicher Führung des Herzogs Albrecht selbst. Mehrere Stunden lagen die beiden Heere in der Ebene bei Krotzingen einander gegenüber, die Basler hinter ihrem zu einem Ring geschlossenen Wagenpark. Endlich brachen diese auf und zogen wieder der Heimat zu; in einiger Entfernung folgte ihnen der Feind. Unterwegs beluden die Basler ihre Wagen mit Korn, indes die Reisigen zur Seite, gegen den

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/600&oldid=- (Version vom 1.8.2018)