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von Eptingen, tut im Januar 1445 einen bösen Fall und ist dem Tode nahe; aus Furcht vor den Schindern will kein Arzt zu ihr heraus kommen, und der Münchensteiner muß darum anhalten, daß man der kranken Frau den Eintritt in die Stadt erlaube. Von den Söhnen gibt Konrad um dieselbe Zeit dem Rate viel zu schaffen; er wird verklagt, daß er es mit dem Falkensteiner und anderen Feinden der Stadt halte; er beteuert zwar seinen guten Willen, aber der Rat ist dennoch veranlaßt, ihn in Haft zu setzen. Am 30. Juni 1445 wird er unter Urfehde wieder freigelassen. Auch Hans und Ludwig von Andlau wollen nicht zu den Feinden Basels gehören. Ebenso Diebolt von Dachsfelden, wie sich überhaupt der ganze jurassische Adel von dem Streite fern hält.

Als Vertreter dieser letztem Gruppe kann der Freiherr Rudolf von Ramstein gelten. Obwohl Schwiegervater des Thomas von Falkenstein, läßt er sich in den Krieg nicht hineinziehen. Er ist völlig neutral und mehr als dies: rastlos und bei jeder Gelegenheit tätig für Frieden und Ausgleich. In all diesen Jahren, vor wie nach der Schlacht, sehen wir den Junker Rudolf von Zwingen zwischen den streitenden Parteien beständig hin und wieder reiten; in keinem kritischen Momente fehlt er, um einen „Täding“ zu versuchen. Gelegentlich mag er mit dieser Dienstfertigkeit den Beteiligten selbst recht unbequem gewesen sein; als er z. B. im April 1449 vor Blochmont erschien, um in üblicher Weise einzugreifen, wiesen ihn die Basler barsch hinweg, diesmal gebe es nichts für ihn zu tun.

Wenn in Rudolf von Ramstein dies Bestreben, überall den Mittler zu machen, wie eine zur Leidenschaft gewordene Neigung erscheint, trägt es bei Bischof Friedrich, den wir in solchen Augenblicken meist an seiner Seite finden, einen andern Charakter.

Friedrich zu Rhein war aus einem sich über die Wahl entzweienden Kapitel, unter Verdrängung seines Gegners Bernhard von Ratsamhausen, zur Bischofswürde gelangt, im März 1437. Sofort nachher sehen wir ihn an den Schritten des Konzils gegen Papst Eugen sich beteiligen; daß seine Regierungszeit durch das Konzil sowie Absetzung und Wahl eines Papstes ausgezeichnet worden sei, ließ er selbst später in Denkversen verkünden.

Für uns von Bedeutung ist seine Tätigkeit zu Gunsten des Bistums. Zwar die Chronisten Gerung und Beinheim, Günstlinge Johanns von Fleckenstein und durch die Erinnerung an ihn beherrscht, geben dem Friedrich nur ein bedingtes Lob und tadeln ihn wegen seiner Unkirchlichkeit. Aber diesem Mangel entsprachen Vorzüge, die in bedrängter Zeit viel bedeuteten. Wir sehen Friedrich mit Organisationen aller Art, mit einer sorgfältigen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 574. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/593&oldid=- (Version vom 1.8.2018)