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Adels war er dessen Gegner geworden; er übernahm nicht nur, die Edelleute, die Basel befehdet hatten, zur Einstellung der Feindschaft zu bewegen, sondern versprach sogar, gegen die sich dessen weigernden Edeln die Waffen zu brauchen.

Aber es gehört zum Bilde dieser von Haß und Untreue erfüllten Zeit, daß in denselben Tagen, da der Friede in Zofingen vereinbart wurde, König Friedrich neuerdings Schritte beim Dauphin tat, um seine Hilfe gegen die Eidgenossen zu gewinnen. Was kümmerte ihn das Reichsaufgebot, das gegen die Fremden ergangen war; er hatte nur die Unterwerfung der Feinde Habsburgs im Auge! Sein Bruder Herzog Albrecht, mit der Führung dieses Geschäftes betraut, saß in Breisach, und voll Mißtrauens beobachtete der Basler Rat die Botschaften, die zwischen Ensisheim und Breisach hin- und hergingen.

Basels Lage war eine schwierige. Die Stadt hatte Beziehungen und Verpflichtungen nach allen Seiten und stand sehr exponiert da. So behutsam als möglich verfuhr der Rat. Während er mit dem Dauphin verhandelte, ließ er durch Bischof Friedrich auch bei Oesterreich für einen Frieden arbeiten; nachdem er nicht nur aus den Eröffnungen des Dauphins am Nürnberger Reichstag, sondern auch sonst durch seine heimlichen Kundschafter Kenntnis von den Vorgängen erhalten hatte, verlor er doch kein Wort der Beschwerde über die Ränke des Königs. Sehr reserviert verhielt er sich gegenüber den Straßburger Gesandten, die über das „zweigerhant gewerbe“, das er treibe, Aufschluß begehrten; und auffallend ist die Fassung der Schreiben, die er ins Reich ergehen ließ. Mit Emphase wendet sich der Rat an den König und bittet ihn, sich die Lage Basels zu Herzen zu nehmen. Die Stadt will beim Reiche bleiben und sich des Dauphins nach Möglichkeit erwehren. Ueber diesen und seine Scharen wird bittere Klage geführt. Auch den Straßburgern schreibt der Rat wiederholt; in teilnehmenden Worten mahnt er sie, vor dem fremden Volke auf der Hut zu sein, bittet um Nachricht über ihr Ergehen. Es ist schwer zu sagen, an welchem Punkte Aufrichtigkeit und Berechnung sich hier berühren. Völlig in das Gebiet der letztern gehört aber sicherlich der Brief Basels an den Pfalzgrafen Ludwig, obersten Hauptmann des Reichs wider die Schinder, welcher Brief am 25. Oktober, also nach dem Friedensschluß von Zofingen erlassen wurde. Der Rat begrüßt den Reichskrieg und wünscht ihm alles Gelingen, lehnt aber jede eigene Teilnahme ab, da er alle Mannschaft zur Sicherung der Stadt nötig habe; der Dauphin berenne täglich Basel, fange oder töte Basler; man habe Warnung erhalten wegen Brandstiftungen in

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 568. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/587&oldid=- (Version vom 1.8.2018)