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Zusammengehen der beiden Mächte nicht mehr möglich. Die Entzweiung war gegeben und fand bald ihren Ausdruck darin, daß Friedrich von Reiches wegen den Krieg gegen die Armagnaken verkündete.

In solcher Weise hatten sich die Positionen verschoben. Düpiert waren Beide: der Dauphin durch Oesterreich, dieses durch Jenen. Es ist natürlich, daß diese Sachlage den Dauphin veranlassen konnte, in seinem Verhältnis zu Basel und den Eidgenossen einen Schritt weiter zu gehen. Die Tätigkeit Derjenigen, die hiebei als Vermittler sich hervortaten, gab den Ausschlag. Diese Vermittler waren Herzog Ludwig von Savoyen, durch seinen Vater den Papst hierin unterstützt, jedoch nicht hauptsächlich um des Konzils willen, sondern gemäß alter Hauspolitik, die ihn zum Verbündeten Berns und Gegner Oesterreichs machte; ferner der Graf von Valengin und der mächtige Graf Hans von Freiburg, Burger von Bern und Marschall von Burgund. Diese Herren arbeiteten an einem Frieden des Dauphins mit den Eidgenossen, Oesterreich entgegen, und ihren Boten begegnen wir schon frühe in Ensisheim. Zur gleichen Zeit aber bemühten sich Andere um einen Frieden der Eidgenossen mit Oesterreich; den Bischof Friedrich von Basel sehen wir bei solchen Geschäften beständig hin- und herreiten, nach Villingen, nach Freiburg, nach Breisach, nach Zofingen, mit ihm den Komthur Burchard von Schellenberg u. A. Die beiden Aktionen gehen einander parallel; Bischof Friedrich brachte aber nichts zu Stande, um so mehr die savoyisch-burgundischen Mediatoren.

Am 21. Oktober, an welchem Tage der Waffenstillstand zu Ende ging, fand in Zofingen die Schlußverhandlung statt. Anwesend waren namens des Dauphins Gabriel de Bernes, von der andern Seite die Gesandten Basels und der Eidgenossen. Unter Assistenz von Vertretern Savoyens und des Konzils kam am 21. Oktober der Friede zu Stande, und die Städte Basel, Bern, Solothurn erhielten von den Eidgenossen Vollmacht, das Instrument für den Dauphin zu besiegeln, sobald dieser seinen Gegenbrief ihnen zugestellt haben würde. Am 28. Oktober zu Ensisheim geschah die Anerkennung durch den Dauphin; Gabriel de Bernes selbst brachte die Urkunde nach Bern zu Händen der Verbündeten.

Mit diesem hochbedeutsamen Dokument, dem Ensisheimer Frieden, war die völlige Umwandlung der Verhältnisse gegeben. Die Parteien gelobten sich gegenseitig für die Zukunft gutes Einverständnis und feste Freundschaft; der Dauphin gewährte Basel und den Eidgenossen Sicherheit der Person und des Eigentums in allen Landen, die er besetzt hielt oder noch in Besitz bekommen würde. Aus dem Helfer Oesterreichs und seines

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/586&oldid=- (Version vom 1.8.2018)