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mit den Schweizern gemeine Sache mache, den Adel vertilgen wolle und das Haus Oesterreich befehde. Die Basler antworteten auf feste Weise, ihre Rechte wahrend. Versöhnlicher redete der Arelatensis, und nach diesem ergriffen auch noch andere Konzilsherren das Wort zu Gunsten Basels. Der Dauphin beruhigte sie hinsichtlich des Konzils; nicht als dessen Feind sei er gekommen, sondern gegen die Stadt Basel ausgezogen. Die Konferenz schloß unter Anberaumung fernerer Verhandlungen in Basel selbst.

Am 6. September ritten die französischen Herren, an ihrer Spitze Jean de Bueil und der Hofmeister Gabriel de Bernes, mit vierzig Pferden in Basel ein. Sie erhielten Quartier im deutschen Hause, der Residenz des Konzilspräsidenten; die Verhandlungen fanden im Augustinerkloster statt.

Hier im Refektorium haben wir uns diese denkwürdige Szene zu malen. Dem Sieger von St. Jakob, Jean de Bueil, in eigener Person und seinem gewandten Unterhändler Gabriel de Bernes gegenüber die Basler Ratsherren Rotberg, Ospernell, Halbisen und Ziegler mit ihrem Schreiber Künlin. Als Tagherren, die diese Zusammenkunft veranlaßt hatten und leiteten, saßen da die Kardinäle Alemandi und Segovia, weiterhin Bischof Friedrich und als bedeutsame Zeugen die Gesandten der mit Basel verbündeten Städte Bern und Solothurn.

Die Franzosen begannen wiederum mit dein Vorwurfe, daß von den Basler Mauern auf den Dauphin geschossen worden sei, und verlangten Genugtuung. Dem gegenüber verwiesen die Basler auf Brauch und Recht des Krieges; fremdes Volk sei in ihr Land eingebrochen und habe sie bedroht; daß durch sie auf die Feinde geschossen worden sei, brauchten sie daher vor Niemandem zu verantworten.

Doch nun griff Bernes weiter aus und brachte Forderungen, die schon in Altkirch gestreift worden waren. Von alters her habe die Stadt Basel schirmsweise der Krone Frankreich gehört und dafür alljährlich seine Leistung getan. Frankreich habe in letzter Zeit diese Rechte zu wenig wahrgenommen, sei aber jetzt gesinnt, sie wieder zur Geltung zu bringen. Bernes verlangte, daß die Basler sich dem fügten, wogegen der Dauphin geneigt sein würde, ihnen Gnade zu erweisen, ihre Freiheiten zu bestätigen und neue Freiheiten zu verleihen. „Von dem Allem wissen wir nichts“ antworteten die Vertreter Basels. „Basel ist eine freie Reichsstadt und der Bischof ihr Herr. Wir sind Niemandem etwas zu leisten schuldig, als dem römischen König, wenn er über Berg nach Rom zieht“. Und als die Franzosen drängend und drohend einwarfen: „Ihres Fürsten Meinung sei, daß Basel sich zu fügen habe; wolle es sich dawider

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/582&oldid=- (Version vom 1.8.2018)