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und Solothurn für Leistung von Hilfe eine vorausgehende Mahnung verlangte.

Von der Absendung einer Basler Gesandtschaft an die beiden Bundesstädte war schon die Rede. Die Sendung hatte keinen Erfolg, und jedenfalls erfuhr dies Basel erst nach der Schlacht, da während dieser die Gesandten noch auf dem Heimwege waren.

Den vor Farnsburg liegenden Eidgenossen hinwiederum ließ Basel noch am 23. August abends Botschaft und Warnung zukommen, mit Nachrichten über die Stärke der zwischen Basel und Liestal lagernden Feinde. Aber kein Wort von der eigenen Not, vor allem keine Mahnung, Basel zu Hilfe zu kommen.

Am Abend des 25. August verließ ein eidgenössisches Korps das Lager vor Farnsburg, um einen Streifzug bis an die Birs zu unternehmen. Unten in Liestal schloß sich diesem Korps der Hauptmann Sevogel mit Bewaffneten aus der Basler Landschaft an; in der Frühe des 26. August zog die ganze Schar gegen Pratteln. Sie wollten Beute machen, den Feind besehen, ihm eins versetzen. Keineswegs aber traten sie den Marsch an, um Basel zuzuziehen.

Dies beiderseits die Motive, gleichsam das Rechtliche. Wir sehen zwei getrennte Aktionen; auf keiner Seite werden Verpflichtungen übernommen, Zusicherungen gegeben. Aber wir sehen auch, wie die Gewalt der Ereignisse nur weniger Stunden bedurfte, um die Sachlage völlig zu ändern. Schon von Pratteln aus sandten die Eidgenossen, sich als Sieger fühlend, Eilboten nach Basel mit der Meldung, daß sie kämen, mit der Aufforderung, ihnen zur Vernichtung des Feindes Hand zu bieten. Und Anderes folgte.

Was geschah in der Stadt, während sich draußen die Geschicke entwickelten und erfüllten?

Den ersten Alarm brachten, am frühen Morgen des 26. August, jene soeben genannten Eilboten der Eidgenossen. Der Erste, der ihre Botschaft vernahm, war der Oberstzunftmeister Ospernell; sie war wichtig genug, daß er sofort dem Rat zur Sitzung läuten ließ. Der Rat versammelte sich. Und nach kurzer Ueberlegung beschloß man, die Eidgenossen so rasch als möglich von weiterm Vormarsch abzumahnen. Man gab einem der Boten den Befehl, sofort wieder umzukehren und den Heranziehenden zu sagen, daß sie auf eine gewaltige Uebermacht des Feindes stoßen würden und Hilfe Basels nicht erwarten könnten. Der Bote bestieg sein Roß und jagte hinaus, auf Umwegen der Birs zu. Er traf die ins offene Land herausbrechenden

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/576&oldid=- (Version vom 1.8.2018)