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Tagen legten sich die eidgenössischen Härste vor die von Falkenstein, Rechberg u. A. besetzte Farnsburg. Um die Sache der Herrschaft war es in der Tat schlimm bestellt, und unter dem Drucke dieser Sorgen kam es jetzt zu bestimmten Abmachungen zwischen ihr und dem Dauphin, der keineswegs gesinnt war, ins Ungewisse hinein zu ziehen. Er ließ am 15. August seine Bevollmächtigten mit den Vertretern Oesterreichs Konferenz halten und seine Forderungen zur Annahme bringen: Sicherstellung von Lebensmitteln für fünfundzwanzigtausend Mann und Einräumung einer Anzahl fester Plätze. Zugleich stellten sich ihm als Führer des Heeres durch den Sundgau und über Basel hinaus Burchard Münch, Herman von Eptingen von Blochmont, Hans Heinrich von Spechbach und Andere zur Verfügung.

Am 19. August zog der Dauphin in Mömpelgard ein, am 23. nahm er Quartier im eptingischen Schlosse Waltikofen.


Das Elsaß hatte den Feind mit Sorgen herannahen sehen. Von Stadt zu Stadt teilte man sich das Neueste über den Heereszug mit. Metz schrieb an Straßburg, daß die fremden Truppen an den Rhein ziehen wollten; dann hieß es, der Dauphin wolle sich Straßburgs bemächtigen und die Stadt französisch machen. Der Antoniter-Präzeptor von Isenheim hatte die Nachricht, der Feind wolle Basel zerstören, dann die Schweizer unterwerfen, zuletzt seine Herrschaft in diesen Landen dauernd einrichten.

Alle diese Nachrichten kamen auch nach Basel. Die schlimmsten Gerüchte, erregt, wild, vergrößert und verzerrt, drangen herein, mitgebracht durch die Scharen, die vor dem sich heranwälzenden Unheimlichen in die Stadt flüchteten.

Diese Angelegenheit der Flüchtenden, in jeder Kriegszeit neu auftauchend, tritt uns in den Jahren der Armagnakengefahr und des St. Jakoberkrieges noch deutlicher als sonst vor Augen. Basel war das natürliche Emporium und Refugium der oberrheinischen Lande und erfüllte diesen Beruf in Zeiten allgemeiner Not so rückhaltlos als möglich. Schon nach den ersten Alarmnachrichten erging Ruf um Ruf auf dem Marktplatze zu Basel, daß die Tore der Stadt offen stünden für Jeden, der Leib und Gut hereinflüchten wolle.

Solches geflüchtete Volk, das ja zumeist aus den Gebieten feindlicher Herren kam, konnte unbequem und gefährlich werden; im Großen und Ganzen aber hatte der Rat die Leute doch in der Gewalt, und Viele von ihnen, die dem Elende draußen entkommen zu sein froh waren, mochten wünschen, fortan Lieb und Leid mit der Stadt zu teilen und zu den ausnahmsweise

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/570&oldid=- (Version vom 1.8.2018)