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behielt sich der König selbst vor. Die andere wurde dem Dauphin übertragen; sie erhielt die Marschrichtung nach dem Oberelsaß und nach Basel.

Auf der weiten Hochebene von Langres war der Sammelplatz dieses Heeres. Am 20. Juli traf der Dauphin selbst hier ein, um die Truppen, eine der furchtbarsten Armeen dieser Zeit, unter seine Befehle zu nehmen. Es waren über dreißigtausend Mann, zum größern Teile beritten, von zahlreicher Artillerie und einem großen Wagenpark mit Sturmleitern und anderm Gerät begleitet. Neben Gascognern und Bretonen sah man Kompagnien von Schotten, von Spaniern und Lombarden, unter den Kapitänen dieser Banden die gefürchteten Führer Dammartin, La Hire, Salazar, Montgomery. Um den obersten, erst einundzwanzig Jahre zählenden Heerführer aber war sein ganzer Hofstaat gesammelt, in diesem hervorragend als der eigentliche Leiter der Operationen Herr Jean de Bueil, mit dem Titel eines Leutnants und Bannerträgers des Dauphins.

Schon in Langres stellte sich dem Dauphin eine Gesandtschaft vom Oberrhein vor, die den Auftrag hatte, um Beschleunigung des Zuges zu bitten. Sie bestand aus Graf Wilhelm von Lützelstein, Siegfried von Venningen und Martin von Helmstatt. Was wir über die Entsendung dieser Boten erfahren, zeigt aufs deutlichste die wildunruhige und leidenschaftliche Art, mit der die Führer der Bewegung in den Vorlanden handelten; aber auch auf wie Wenigen im Grunde die ganze heillose Sache ruhte. Der Statthalter des Landvogts, Wilhelm von Staufen, hatte einen Landtag nach Altkirch einberufen, um die Gesandtschaft zu beschließen, aber die Stände uneinhellig und zur Bewilligung von Geld nicht geneigt gefunden. Da auf Rat des hastigen Drängers Burchard Münch ließ er den Grafen Wilhelm von Lützelstein und Herrn Hug Bryat nach Masmünster kommen, und hier im kleinsten Kreise wurde die Angelegenheit beredet; der Lützelsteiner übernahm den Botenritt zum Dauphin, „damit den Eidgenossen ihr Feld gebrochen und uns Allen geholfen werde.“

Der Dauphin hörte die drei Herren an, und sein Heer setzte sich in Bewegung. Am 6. August, in Jonvelle, trafen schon wieder Gesandte Oesterreichs bei ihm ein: neben Venningen und Helmstatt Hans von Münstrol und Peter von Mörsberg. Der Letztere war Haupt und Wortführer; in erregten Worten lag er dem Prinzen an, der Herrschaft Beistand zu leisten; er solle keine Zweifel haben; sobald er in die Lande herauskomme, wolle man ihm Basel in acht Tagen in die Hand bringen.

Langsam bewegte sich die Armee vorwärts. Am 10. August war der Dauphin in Luxeuil, am 12. August in Lure; aber in eben diesen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 550. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/569&oldid=- (Version vom 1.8.2018)