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am 17. Juni 1442 wirklich geschlossen wurde und binnem kurzem den Krieg zwischen Zürich und der Eidgenossenschaft entfachte.

Durch die Bundesverpflichtung, aber auch durch neue Reizungen von Seiten Oesterreichs und der Edeln, die über diese neueste Politik Basels aufs höchste erbittert waren, sah sich nun auch diese Stadt in den großen Krieg hineingezogen. Offiziell freilich herrschte noch Ruhe. Einen Monat nach dem Zürcher Bunde bestätigte König Friedrich die Freiheiten Basels; im November kam er selbst hierher und ließ sich vom Rate beschenken. Aber dies Alles tat er als römischer König; das Haus Oesterreich samt seinen Rittern und Städten war um so rühriger gegen Basel.

Sie erhoben vorerst wieder die alten Beschwerden über die Eingriffe der Stadt, und diese hatte auch ihrerseits wieder Alles zu rügen, das vor wenigen Jahren erst in Ordnung gekommen zu sein schien. Neben diese Sundgauer Sachen traten nun aber noch andere Streitigkeiten. Die österreichischen Städte erhoben sich gegen die Machtstellung Basels auf dem Rheine. Sie bestritten Basel das Recht, den Säckinger und Laufenburger Schiffern rheinabwärts Steuerleute zu geben; Breisach führte dafür bei sich ein solches Lotsenrecht ein und erhob überdies einen Zoll; Rheinzölle entstanden nun auch in Neuenburg und oberhalb Basels in Säckingen.

Dies die gleichsam legalen Forderungen. Aber auch in Handstreichen und Freveltaten waren die Feinde nicht müßig, in Niederwerfen und Gefangennehmen, in Arrestieren von Basler Gut. Hier zum erstenmal tritt in die Kreise Basels Hans von Rechberg, dessen Uebergriffe sichtlich am meisten dazu gewirkt haben, wie Bern so auch Basel in eine aktive Beteiligung am Krieg hineinzuziehen. Sein Hauptstreich in dieser frühern Zeit war ein Raubanfall auf der Straße bei Thiengen, durch den er Kaufmannsgut des Baslers Clement Mathis in seine Gewalt bekam.

Basel hielt diesem Treiben gegenüber so lange zurück als es konnte. Freilich rüstete es sich: es befahl der Einwohnerschaft, Kornvorräte für ein Jahr einzutun; es nahm Büchsenmeister in Dienst; Hauptleute und Bannerherren wurden für den Fall eines Auszuges gewählt. Auch führte der Rat eine schärfere Kontrolle über die Fremden ein.

Gerade jetzt, im Frühjahr 1443, befand sich Henman Offenburg am königlichen Hofe, mit Heinrich von Ramstein zusammen, dessen Geschäfte er dort führte. Der Rat schrieb ihm von den Bedrängnissen der Stadt, mit dem Auftrage, beim König Vorstellungen zu machen. Und auch diesmal nicht versagte das Geschick Offenburgs. Friedrich zeigte ein Entgegenkommen, an dessen Aufrichtigkeit Offenburg glaubte, und befahl am 13. Juni

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/564&oldid=- (Version vom 1.8.2018)