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des Enea auch die Aragonesen und Neapolitaner, unter ihnen der mächtige Tudeschi, Basel verlassen hatten. Die Tätigkeit des Konzils verlor fast alle höhere Bedeutung; sie ging auf in Pfründenangelegenheiten und ähnlicher Kleinarbeit. Aus der matten Unbelebtheit dieser letzten Jahre tritt nur Weniges kräftiger hervor, wie die Gefährdung des Konzils durch den Dauphin und seine wiederholte Bemühung um den Frieden; ferner die Sache des ketzerischen Nicolaus von Buldestorf, den das Konzil am 8. Juli 1446 verdammte, worauf er hier den Feuertod erlitt.

Im August 1446, als wieder Friede im Land war, stellte sich auch Papst Felix wieder beim Konzil ein und nahm diesmal seine Wohnung im Bischofshofe. Doch war seines Bleibens nicht mehr. Er fühlte, daß es in Basel zu Ende ging. Noch schenkte er zu Weihnachten dem Bürgermeister Hans Rot nach römischer Gewohnheit Hut und Ehrenschwert; wofür bei der Christmesse im Münster der Bürgermeister mitsang; und Tags darauf zogen die Bürger mit den beiden Geschenken in der Stadt herum. Aber schon am 9. Januar 1447 verließ Papst Felix Basel wiederum, und diesmal für immer.

Vergegenwärtigen wir uns die dunkle Stimmung dieser Zeit. Die Gräuel und Erregungen des Krieges, der Jahrelang um die Stadt gewütet, hatten freilich in der Hauptsache aufgehört; aber furchtbar litt alles Land unter den Folgen; die Edeln waren arm geworden, die Felder verwüstet und die Dörfer verbrannt; an Geld war unerhörter Mangel. Dies Alles wirkte unmittelbar auf die Stadt und traf hier zusammen mit den besondern Schädigungen, die Gemeinwesen wie Einzelne nun als Ergebnis der Konzilszeit zu spüren hatten. Die Jahre der Blüte waren seit langem dahin. Zwischen ihnen und heute lagen die Teurung und die Pest, der Kampf, das stäte Sinken des Konzils. Schon 1441 sorgte sich der Rat um die beginnende Verödung der Stadt. Das Aufhören einer so gewaltigen Konjunktur konnte nicht ohne den empfindlichsten wirtschaftlichen Rückschlag geschehen.

Dazu die Sorge um das Konzil selbst. Die Klage Beinheims, daß die Sache gemeiner Christenheit übel stehe, weil nur wenige Fürsten noch zum Konzil halten, gibt die allgemeine Anschauung der Führer Basels wieder. Noch erhoffte man eine Unterstützung der Konzilssache durch die deutschen Fürsten; aber auf dem Reichstag zu Frankfurt im September 1446 gingen auch diese letzten Hoffnungen unter; und als auf dem Heimritt von diesem Tage unweit Straßburgs der Kardinal Ludwig von Arles einem Anschlage der Grafen Hans von Eberstein und Wilhelm von Lützelstein kaum

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/551&oldid=- (Version vom 1.8.2018)