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Bischof Friedrich von Basel und der Domdekan Wiler gehörten ihr an. Graf Hans von Tierstein und Wilhelm von Grünenberg begleiteten sie, als Vertreter der Stadt die Bürgermeister Rotberg und Bärenfels, Hans von Laufen, und der Ratschreiber Konrad. Edle und Bürger schlossen sich an; mit der Dienerschaft war es eine Schar von zweihundertsiebzig Berittenen. Am 3. Dezember verließen sie Basel. In Genf, dann in Thonon ehrenvoll empfangen, trafen sie am 15. Dezember in Ripaille ein.

Amadeus, seit 1398 Graf, seit 1416 Herzog von Savoyen, hatte in sorgfältiger Verwaltung, mit größter Klugheit jede Zeitlage nützend sein Land zu glänzendem Gedeihen gehoben. 1434 verließ er die Welt und zog nach Ripaille. Hier lebte er mit sechs seiner vornehmsten Herren in einer ritterlich-klösterlichen Gemeinschaft, deren Dekan er selbst war. Aber der Regierung hatte er damit nicht entsagt, seinem Sohne nur eine Vertretung eingeräumt; er selbst besorgte auch in Ripaille die wichtigsten Regierungsgeschäfte, und seine Ordensherren dienten ihm als geheimer Rat.

Wir übergehen die Verhandlungen, die man nun in Ripaille führte. Amadeus wollte gebeten sein. Endlich — auch der Ratschreiber Konrad im Namen Basels redete auf ihn ein — erklärte er die Annahme der Wahl. Er gab sich den Papstnamen Felix, und am 17. Dezember geschah in der Kirche zu Ripaille seine feierliche Inthronisation.

Noch trug er den Einsiedlerbart; erst am Weihnachtsabend ließ er ihn wegnehmen. Er hatte Ripaille gleich nach seiner Erhebung verlassen und weilte jetzt in Thonon; hier vollzog er nun vollständig die förmliche Abdikation vom Herzogtum in die Hände seiner Söhne.

Die bevorstehende Residenz des Papstes in Basel machte hier erneute Maßregeln der Stadt notwendig. Man hatte ein starkes Zuströmen von Menschen zu erwarten und mußte bei Zeiten für Quartiere und Lebensmittel besorgt sein. Wie zu Beginn des Konzils, so vereinbarte man sich auch jetzt wieder über Häusermiete, Preise der Lebensmittel, über Marktordnung, Steuern, Münzkurs usw.

Am 28. April verkündete Papst Felix V., nun von Lausanne aus, wohin er seinen Hof verlegt hatte, der Stadt Basel seine baldige Ankunft und beglaubigte beim Rat die Gesandten, die alles Einzelne zu verabreden hatten. Hiezu gehörte vor allem das durch die Stadt dem Papst zu erteilende Geleit; ferner die Anweisung eines passenden Hauses; auch mußte Platz für zweitausend Pferde beschafft werden, u. dgl. m. Endlich, am Johannistage, 24. Juni, traf der Langersehnte in der Konzilsstadt ein.

Schon Tags zuvor hatten ihm Gesandte des Rates an der Grenze

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/547&oldid=- (Version vom 1.8.2018)