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Einwirkungen. Abgesehen von dem einzigartigen gegenwärtigen Ruhme: das Konzil trug den Namen Basel in alle Welt.

Die Stadt war dem Konzil gegenüber zu einer Art von Neutralität verpflichtet. Sie sollte die Versammlung ihre Angelegenheiten frei und selbständig erledigen lassen und sich in keiner Weise einmischen. Dies war der Grundsatz. Aber die Verhältnisse brachten den Rat wiederholt zu aktivem Eingreifen. So schon bald nach Eröffnung des Konzils, als der Beschluß Eugens, dasselbe aufzulösen, ruchbar wurde; sofort sandte der Rat eine stattliche Gesandtschaft an die zu St. Leonhard Kongregation haltenden Konzilsväter mit dem Auftrag, „die Prälaten zu stärken und zu animieren, daß sie um solch Mähre nicht erschrecken noch weichen möchten.“ Andrerseits war das Konzil selbst nicht selten in der Lage, seinerseits die Hilfe des Rates zu rufen, wenn es in den Versammlungen allzuwild und heftig herzugehen drohte; da mußten die Bewaffneten des Rates ins Münster kommen oder doch in der Nähe bereit stehen, um Ordnung zu schaffen. Endlich hat auch Sigmund wiederholt den Rat zur Intervention aufgefordert, um dies oder jenes beim Konzil zu bewirken.

Nun die gleich zu Beginn nötig werdenden Maßregeln der Stadt. Vor allem hatte sie dem Verkehr Wege zu bereiten. Diesem Bedürfnisse dienten schon die nach dem großen Brande von 1417 getroffenen Anordnungen über Legen eines guten Straßenpflasters und Beseitigen hinderlicher Anbauten. Hieher gehören auch die Beschlüsse über Oeffnung einiger Nebenstraßen und Durchgänge, über Landfestenunterhalt am Birsig, über die Breite der Bänke und Tische von Krämern, sowie das Verbot des Liegenlassens von Mist, Steinen, Holz, Fässern in den Straßen, das Aberkennen der offenen Ausläufe von Brunnen und Wassersteinen.

Auch außerhalb der Stadt mußte der Rat auf gute Zufahrten bedacht sein, soweit er da überhaupt etwas bewirken konnte. Hiefür half ihm das durch Offenburgs Vermittlung am 28. Oktober 1431 erlangte Privileg des Königs Sigmund, welches das Recht gab, eine Meile weit um die Stadt her Brücken und Wege machen zu dürfen. Demzufolge kam im Februar 1432 mit dem Markgrafen Wilhelm von Hochberg ein Vertrag über den Bau einer Wiesenbrücke zu Stande. Auch die Erneuerung der Brücke zu Augst, die der Rat dem Maurer Konrad Labahurlin übertrug, gehört hieher, sowie die bessere Oeffnung der Birs für Flöße durch Sprengung der Felsen bei Grellingen. Auch der Bau einer festen Brücke bei Birsfelden 1425 geschah wohl schon im Gedanken an das Konzil.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/503&oldid=- (Version vom 1.8.2018)