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Münzstätten bis zur Höhe seiner Forderung. Als dann 1425 die Frankfurter Reichsgoldmünze dem Konrad von Weinsberg übertragen wurde, unter Vorbehalt der Ansprüche des Gatz, war die Absicht, sofort eine andere Guldenmünze in Basel zu errichten und den Gatz zu deren Münzmeister zu machen. Doch kam die Sache noch nicht zu Stande. Erst im Jahre 1429, auch jetzt noch jedenfalls auf die Beziehungen zu Peter Gatz Rücksicht nehmend, dann aber hauptsächlich im Hinblick auf die bevorstehende Eröffnung des Konzils, vollzog König Sigmund die Gründung einer Guldenmünze in Basel, der dritten des Reiches neben denjenigen in Frankfurt und Nördlingen, und proklamierte dies durch Urkunde aus Preßburg vom 19. September 1429. Zum Reichsmünzmeister in Basel ernannte er den Gatz; dem Rat der Stadt gab er das Recht, den Wardein zu bestellen und durch diesen das Münzgeschäft zu beaufsichtigen.

Henman Offenburg kann so wenig hier wie sonst, wo von Beziehungen Sigmunds zu Basel die Rede ist, übergangen werden.

Für Offenburg bedeuteten die 1420er Jahre die Zeit der Entwicklung zur vollen Kraft. Es war das Jahrzehnt, in dem der Vierzigjährige zum Fünfziger reifte, während dessen ihm auch äußerlich eine Frucht seiner Tätigkeit um die andere zufiel. In ausnahmsweise großer Zahl haben sich Nachrichten und Dokumente über sein Gut erhalten. Sie zeigen, wie beschaffen das Vermögen eines solchen im großen Stile reichen Städters sein konnte. Schlagschatz und bischöfliche Hofzinse zu Breisach, das Schultheißentum und die Reichssteuer zu Mülhausen, der Zoll zu Otmarsheim, der Pfaffenhof in Basel, der vom Reiche zu Lehen ging, das Dorf Bartenheim, Zehnten zu Haltingen, die Steuer zu Neuenburg, ein Fischereirecht in der Sisselen bei Laufenburg, die Herrschaft Schauenburg waren Teile dieses Vermögens. Alles das ruhte auf Verbriefungen von König und Fürsten; anderes Zahlreiches und Erhebliches war daneben noch vorhanden, von dem wir keine Einzelkunde besitzen. Aber beim Steueranschlag von 1429 stand Henman Offenburg unter den vierzehn Reichsten der Stadt.

Auch sozial brachten ihm diese Jahre die Entwickelung, die der Persönlichkeit und den reichen Mitteln entsprach. Schon 1421 hatte Offenburg, obwohl noch Apotheker und Safranzünftig, seine Tochter Ursula dem Junker Peter Truchseß von Rheinfelden vermählt; damals finden wir ihn auch neben hohen Herren, wie den Grafen von Tierstein und von Mörs, den Freiherren von Geroldseck und von Ramstein, einen Vertrag über das Wittum der Ursula von Geroldseck besiegeln. Es war nur natürlich, daß er seinen alten Stand und das Gewerbe, dessen Boden allerdings ein

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/485&oldid=- (Version vom 1.8.2018)