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1423, tat die große Landfriedenseinung, an der die Städte beteiligt waren, dieselbe Wirkung.

Wiederholt hatte Straßburg unsere Stadt um Hilfe anzusprechen. Es waren die ernsten Streitigkeiten mit dem Lothringer Johann von Haussonville seit 1419, mit der aus Straßburg gewichenen Ritterschaft seit 1420, die jahrelang Straßburg in Atem hielten und eine Verstärkung seiner Kriegsmacht von auswärts her nötig machten. Die Ritterschaft hatte zwar direkt mit Basel verhandelt, und die Gesandten dieser Stadt waren bei ihr in Schafftolzheim gewesen. Die Ritter verlangten, daß Basel ihrem Streit mit der Stadt fernbleibe; Basel berief sich auf das Bündnis und schlug los. Sein erster Zuzug geschah im Februar 1420; unter dem Befehl des Konrad von Eptingen ritten vierzehn Glefen, jede zu vier Hengsten; die Straßburger legten sie in die Besatzung zu Molsheim, und wie heiß es dort in den Gefechten mit den Edeln zuging, zeigen die Rechnungsposten Basels für verlorene Pferde und Harnische und Waffen, für Pflege von Verwundeten usw. Im Mai konnten sie nach Hause reiten. Aber schon im Jahre 1421 kamen wieder ernstliche Mahnungen Straßburgs, und im Januar 1422 ging die zweite Schar von Basel ab. Der Krieg Straßburgs mit den Adligen dauerte in erbitterter Weise fort; er ist in der Geschichte jener Stadt unter dem Namen des Dachsteinerkrieges bekannt. Dreißig mit Glefen zogen jetzt von Basel aus unter Hans Werner zum Wiger. Nach vier Monaten kehrten sie zurück.

Aber Straßburg kam noch nicht zur Ruhe. Seit 1427 machten seine Fehden mit Gumpold von Giltlingen, Friedrich Bleich u. A., dann der große, im alten Haß wieder aufgenommene Kampf gegen Markgraf Bernhard und Bischof Wilhelm neuerdings Hilfe nötig. Im Juli 1427 ritt wieder eine Basler Soldtruppe hinab: Peter und Hans von Ramstein, Peter zum Wind, Peter Halbisen, Hans Murer u. A., als Hauptmann Erni von Bärenfels. Wir vernehmen nur nebenbei, daß diese im Laufe des Jahres 1427 wieder heimkehrten. Deutlich zeigen die Basler Akten, wie die Sache Straßburgs als eine gemeine Angelegenheit aller Städte empfunden wurde. Nachdrücklich erhob Straßburg allenthalben sein Begehren um Hilfe; es bat Basel, auch die Städte im Oberland zu mahnen. Basel ließ das Begehren an Solothurn weitergehen und wiederholte diesem die Vorstellungen Straßburgs: „wenn es mit uns aus sein wird, so wird es an andre Städte gehen. So sei es Köln und Mainz gegangen, so den schwäbischen Städten, so auch Würzburg und Bamberg; nach Straßburg werden die andern dran kommen.“ Aber die Solothurner traten auf nichts ein, lehnten ab; die

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/475&oldid=- (Version vom 1.8.2018)