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Bemerkenswerte Einzelheiten in diesem allgemeinen Zustande waren die Angelegenheiten Vaumarcus und Froberg. Der Herr von Vaumarcus, aus einer Nebenlinie des Neuenburger Grafenhauses am See stammend, war in Basel als Hans von Famerkú wohl bekannt; er besaß das Bürgerrecht und hatte 1425 den Hof Michelfelden vor der Stadt erworben. Später finden wir ihn unter den burgundischen Kammerherren, gelegentlich auch als Gesandten des Herzogs Philipp.

Jetzt war er Pfandherr der Herrschaft Badenweiler und wurde als solcher, um seines Herrn des Grafen Hans von Freiburg willen, durch die Brüder Hans und Heinrich von Müllheim und durch Walther vom Stein angegriffen und geschädigt; auch Graf Eitelfritz von Zollern, der unvermeidliche Herzog von Schiltach u. A. sammelten ihre Kräfte zu einem Raubzug in diese Herrschaft. Basel nahm sich hiebei seines Bürgers nach Kräften an, redete zum Guten, mahnte Freiburg und Breisach zur Wachsamkeit. Aber mit diesen Händeln kombinierte sich nun die Sache des Frobergers. Jean Louis von Froberg von Tuilliers, der „Schan Loy“ der Basler Akten, war im Ellikurter Krieg einer der Alliierten des Diebold von Neuenburg gewesen. Jetzt stand er im Zwist um die Herrschaft Froberg mit seiner Tante Johanna, der Witwe des Hans von Froberg, die ihrerseits von Oesterreich unterstützt wurde, während hinter dem Froberger so gut wie hinter Vaumarcus der Graf von Freiburg stand. Mitte August 1428 zog ein Heer aus den vorderösterreichischen Landen unter Führung des Grafen Hans von Tierstein vor Froberg und belagerte die Feste, aber ohne Erfolg. Denn die Walchen unter dem Grafen von Freiburg brachen los, ledigten Froberg und drängten hinter den weichenden Oesterreichern drein, zweitausendfünfhundert Mann stark, in den Sundgau. Masmünster entging ihnen zur Not, aber Dammerkirch wurde verbrannt, viele Dörfer gingen in Flammen auf; tödtend, gefangennehmend, verwüstend zogen die Walchen durch das schöne Land.

Basel hatte alle Ursache einzugreifen. Die Gefahr solcher kleinern Expeditionen lag darin, daß sie leicht ins Große wuchsen. Denn hinter diesen lokalen und ephemeren Vorfällen standen stets die Absichten der Mächtigeren. Mit aller Deutlichkeit wurde dies empfunden. Bei diesem Einfall wirkten nicht nur Vaumarcus und Schan Loy mit, sondern auch die Beiden von Warsee mit ihren Leuten, andre burgundische und savoyische Herren in großer Zahl, sowie zweihundert Bogner des Königs von Frankreich; ein weiterer Zuzug von zweitausend Reitern wurde erwartet. „Nun verstand ir wol, lieben Herren,“ schrieb der Mömpelgarder

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/473&oldid=- (Version vom 1.8.2018)