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wieder alle seine Herrschaften in den Vorlanden, auch die laut Ehevertrag der Katharina verschriebenen, wie Ensisheim, Thann, Masmünster, Pfirt, Landser, Altkirch. Von da an erscheint Friedrich während mehrerer Jahre als Herr dieser Gebiete; er verfügt über sie. Er übergibt 1419 ihre Verwaltung seiner Gemahlin Anna von Braunschweig, und diese ist jetzt Regentin. Als sie im September die Regierung antritt und Basel besucht, wird sie durch den Rat festlich empfangen und bewirtet. Katharina aber erscheint als ganz beiseite geschoben, nirgends mehr ist von ihr die Rede. Wir haben diese Verhältnisse nicht zu schildern; für uns von Interesse ist nur die Haltung Basels.

Diese Stadt, die sich mit Katharina verbündet und Friedrich bekriegt hatte, nimmt nunmehr an dessen Rehabilitierung tätigen Anteil. Aus allen Rücksichten politischen wie wirtschaftlichen Lebens lag dem Rate daran, auf diese Geschicke des obern Elsasses einzuwirken. Daher er beständig wachsam beobachtet, bei jeder Gelegenheit sich geltend macht, zum Frieden redet. Alles nur, um die Ruhe des Landes zu sichern, die Zustände zu befestigen. Von Annexionsgedanken verlautet gar nichts, aber mit Geldhilfe ist die Stadt bei der Hand. Wie sie s. Z. der Katharina mit Vorschüssen beigestanden, wie sie dann im Kriege des Grafen Hans von Freiburg getan, so macht sie auch jetzt bereitwillig Aufwendungen und leiht dem Herzog Friedrich sechstausendeinhundert Gulden, „umb das er wieder ze gnaden komen und sin land wieder an sich bringen möcht“. Sie will nicht einmal eines der sundgauischen Aemter dafür zu Pfand nehmen, obwohl der Herzog ihr dies anbietet.

Noch 1420 und 1421 verfügen Friedrich oder statt seiner Anna von Braunschweig über diese Herrschaften; in eben dieser Zeit erfolgt auch die Rückzahlung des 1418 durch Basel dem Herzog gemachten Darleihens. Dann aber tritt eine Wendung ein. Herzogin Katharina tritt wieder hervor, und Basel hat zwischen ihr und Friedrich zu vermitteln. Im Dezember 1421 treffen sich die Parteien zu Masmünster und verhandeln unter dem Vorsitze Basels über Rückgabe der Herrschaften und Schlösser an Katharina.

Aber neue Schwierigkeiten erhoben sich. Die Lage war eine kritische. Im Burgundischen wurde gerüstet; am 7. Oktober 1422 schloß Katharina mit Graf Konrad von Freiburg ein Bündnis, um Oesterreich zu bekriegen. Basel ließ es seinerseits an Bemühungen nicht fehlen. Seine Gesandten gingen die Einen nach Wien zu Herzog Friedrich, die Andern zusammen mit Boten der Städte im Elsaß und des Markgrafen Rudolf nach Belfort. Hier konnte man Burgund dazu bewegen, den beschlossenen Kriegszug

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 452. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/471&oldid=- (Version vom 1.8.2018)