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Siebentes Kapitel.
Fehden.



Der Ellikurterkrieg und der Krieg mit Markgraf Bernhard waren die Hauptereignisse des Jahrzehnts für Basel.

Nicht so unmittelbar wichtig wie sie, aber angreifender, ermüdender, war die Menge einzelner kleiner Vorfälle, die nebenher ging.

Vor allem kommen die Wälschen in Betracht. Daß bei diesen, im weitesten Kreise genommen, die entschiedene Tendenz des Vordringens zum Oberrhein bestand, ist schon gezeigt worden. Es handelt sich um einen Geist und einen Willen, der sich an einzelnen Erfolgen, wie z. B. die Regierung der Katharina von Burgund war, nicht genügen ließ. Er kam nie zur Ruhe, er schuf stets neue Unternehmungen, und infolge hievon lebte dieses wälsche Wesen in den Köpfen der Bewohner der oberrheinischen Lande selbst als eine stete Gefahr, als ein notwendiges Element der öffentlichen Zustände, wobei Manche, die genauer zusahen, sich nicht verhehlten, daß hinter dem Kleinen und Alltäglichen, mit dem man schon fertig zu werden vermochte, einige Große und Unüberwindliche standen. Der Gedanke hieran dominierte die Zeit. Auf der ganzen Linie gingen unaufhörliche Gerüchte von bedrohlichen Ansammlungen im Westen; man empfand das Fehlen einer über Allen stehenden, einheitlichen, die fremde Gefahr abwehrenden Macht; man ermahnte gegenseitig zur Wachsamkeit, verhieß sich Hilfe, trat in Bünden zusammen.

Im Vordergrund steht Ludwig von Chalon, aus dem Zweige Arlay des gräflichen Hauses von Burgund, von seiner Mutter her Fürst von Orange, durch Vermählung mit Johanna, einer Tochter des letzten Grafen von Mömpelgard, auch in diese Erbschaft (Montfaucon, Grandson, Orbe, Echallens) eingetreten. 1421 schloß er mit Markgraf Bernhard ein Bündnis zu Schutz und Trutz gegen Jedermann, und zur gleichen Zeit trat er auch König Sigmund näher, der ihn zum Reichsvikar in Burgund machte, ihm die Grafschaft Genf verlieh usw.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/468&oldid=- (Version vom 1.8.2018)