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des ihm durch Offenburg vorgewiesenen Friedensentwurfes auf. Jedenfalls wurde Zeit für die Kriegsvorbereitungen gewonnen, was die Absicht gewesen zu sein scheint. Zu diesen Vorbereitungen gehörte auch noch eine Erweiterung des Bundes.

Am 6. April 1424 trat ihm die Stadt Ober-Ehnheim bei, am gleichen Tage, und dies ist das Wichtige, die Herzogin von Oesterreich, Katharina von Burgund.

Hier sind einige Bemerkungen über diese verschiedenen nachträglichen Erweiterungen des Bundes von Nöten. Bei allen bildet der Komplex der seit Beginn verbündeten Städte den Grundstock. Mit diesem und nur mit diesem verbünden sich die neu Hinzutretenden. Der Pfalzgraf wird Bundesgenosse der Städte, aber nicht des Grafen von Tübingen, Herzogin Katharina Bundesgenossin nicht des Pfalzgrafen. Rechte und Pflichten der neuen Genossen bestehen nur zwischen diesen und den Städten. Der Pfalzgraf bildet bei seinem Eintritt einen neuen selbständigen Teil neben den alten Teilen der Liga und nimmt die bestehende Organisation an, nur daß der Bezirk, innerhalb dessen gegenseitig Bundeshilfe zu leisten ist, erweitert wird. Ganz anders Katharina: sie tritt in den Bund ein, indem sie sich in der von Basel Teil begibt; sie verzichtet auf eigene Vertretung im Siebnerausschuß und auf selbständige Befugnisse in betreff der Mahnung zur Hilfe. Ihr Beitritt führt dem Bunde ihre namentlich aufgeführten Städte, Schlösser und Amteien Ensisheim, Thann, Masmünster, Altkirch, Dattenriet, Blumenberg, Belfort, Pfirt, Rosenfels und Landser zu, verpflichtet die Verwalter und Beamten dieser Herrschaften im einzelnen auf den Bund.

Jedenfalls hat vor allem Basel hiefür gearbeitet. Es entsprach dies seinem Interesse. Es übernahm die Vertretung der Herzogin im Bunde, und nach Abschluß des Bundes ritten seine Gesandten, Götzman Rot und Ulman Imhof, bei den Bundesstädten herum, um die Besiegelung der Urkunde zu bewirken.

Am 8. Juni wurden auf dem Schlosse zu Baden die Fehdebriefe abgegeben, in denen die Verbündeten, und zwar Pfalzgraf Ludwig und die Breisgauer Städte als Hauptgegner, Basel, Straßburg und die elsässischen Reichsstädte als deren Helfer, dem Markgrafen den Krieg erklärten.

Schon zwei Tage darauf, am Pfingstsamstag 1424, zogen die Basler Truppen ins Feld. Sie zählten zweihundertfünfzig Berittene unter dem Altbürgermeister Herrn Burchard zu Rhein, siebenhundertfünfzig Mann zu Fuß unter Balthasar Rot und Eberhart Ziegler. Bannerherr war Heinrich von Bisel.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/462&oldid=- (Version vom 1.8.2018)