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Verzicht auf Ansprüche wegen Hericourts verlautete kein Wort; aber die Anwesenheit des Fürsten, sowie die geschickte Beredsamkeit seines Vertreters überraschten und gewannen den Rat. Nur einige wenige Ratsherren verlangten auch jetzt noch „einen Brief von Ellikurtz wegen“; die Mehrheit beschloß, die an den Bischof gestellte Forderung fallen zu lassen. Erst einige Jahre später, 1431, und im Zusammenhang mit andern Geschäften kam es dann zu einem ausdrücklichen Verzichte des Bischofs wegen Hericourts.


Die Friedensunterhandlungen mit Diebold waren zuerst durch den österreichischen Landvogt geführt worden und hatten die Abrede eines Waffenstillstandes ergeben, der bis 23. April 1426 dauern sollte. Aber während dieses Termins trat an Stelle des Landvogts als neuer Vermittler Graf Hans von Freiburg in das Geschäft ein. Dieser bewirkte zunächst eine Verlängerung der Waffenruhe bis zum 19. Mai; innerhalb dieser Frist kam es dann zum Abschluß des wirklichen Friedens. Die Parteien trafen in Neuenburg am See zusammen, und wie große Wichtigkeit der Sache beigemessen wurde, zeigt die außergewöhnlich starke Besetzung der städtischen Gesandtschaft von Basel. Der Rat sandte seine besten Köpfe: den alten Bürgermeister Burchard zu Rhein, den Oberstzunftmeister Hug zer Sunnen, Lienhart zum Blumen, Ulman im Hof, Konrad zum Haupt, den unentbehrlichen Henman Offenburg und den gewandten Unterschreiber Johann von Bingen. Auch Bern und Freiburg i. U., sowie die elsässischen und breisgauischen Bundesstädte Basels waren bei den Konferenzen vertreten.


Am 7. Mai 1426, auf dem herrlichen Schlosse zu Neuenburg, wurde der Friede gefertigt und besiegelt. Seine Hauptbestimmung war, daß alle an Diebold verpfändet gewesenen Schlösser gegen Zahlung von zehntausend Gulden beim Hochstifte Basel verbleiben sollten.


Damit war von Rechtswegen der territoriale Zustand in der Hauptsache wieder hergestellt, wie er vor vierzig Jahren gewesen war, und neben diesem Ergebnis, das insbesondere auch den Wünschen und Absichten der Stadt entsprach, kommt die finanzielle Seite der Abmachung für uns weniger in Betracht. Diebold war allerdings der Meinung, einen höhern Preis für Rückgabe der Schlösser auspressen zu können; aber er mußte sich dem Spruche fügen. Um so mehr, als ihn Graf Hans von Freiburg durch Einsetzung seiner eigenen Lande und Leute in Burgund für den Betrag sicher stellte. Am 15. August 1426 erfolgte die Zahlung der ersten Rate

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/450&oldid=- (Version vom 1.8.2018)