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Basel konnte nun daran denken, seine zahlreichen Söldner allmählich zu entlassen und auszuzahlen, auch diejenigen, die mit der Zeit aus den Gefängnissen Diebolds, z. B. aus Blamont, heimkehrten. Ueberhaupt konnte jetzt in allen Beziehungen abgerüstet werden; nur die Besatzungen an der Grenze, in Blumenberg, Dattenriet, Froberg usw. wurden bis auf weiteres noch belassen. Die Aerzte und Scherer in Basel erhielten ihren Lohn für die Pflege der Verwundeten und die Wirte zum Blumen und zum Rosgarten ihre Bezahlung für Beköstigung von Gefangenen. Zu dieser allgemeinen Liquidation gehörte auch der Ersatz von Kriegsschäden in besonderen Fällen, wie z. B. das der Gemeinde Leimen gemachte Geschenk von Ziegeln für ihre durch Brand verdorbene Kirche. Und daß man den Kriegszustand als beendigt ansah, zeigt auch die Wiedereinführung des Verbots, lange Messer zu tragen.

In welcher Weise die Stadt mit dem Bischof über Verteilung von Gewinn und Verlust im Einzelnen abrechnete, wissen wir nicht. Wir kennen nur die allgemeinen Grundsätze gleichmäßigen und gegenseitigen Rechtes beider Parteien, die schon im Juli und August 1425 hinsichtlich der Gefangenen und allfälliger Eroberungen waren festgestellt worden. Wohl aber kam es jetzt zu einer, wie es scheint, erregten Verhandlung zwischen Rat und Bischof, und zwar wegen der Zerstörung des Schlosses Hericourt, die dem Willen der bischöflichen Anführer entgegen durch die Städter war durchgesetzt worden und insofern als Verletzung der soeben erwähnten Verträge gelten konnte, außerdem wohl auch wegen der Verfügung über die zu Hericourt gemachte Beute. Der Rat, mit dem Verfahren seiner Hauptleute jedenfalls einverstanden, mußte immerhin wünschen, durch förmlichen Verzicht des Bischofs auf alle Ansprüche hiewegen sicher gestellt zu werden; er verlangte von ihm diesen Verzicht und überhaupt die urkundliche Anerkennung, daß die Stadt dem Bischof in dem Kriege gut gedient habe.

Bischof Johann aber mochte wohl nicht ohne weiteres eine Forderung preisgeben, die ihm bei Gelegenheit noch dienlich sein konnte, und suchte auf andere Weise den Rat zufrieden zu stellen. Er kam in dessen Sitzung, von seinen Edeln begleitet, und ließ hier durch seinen Offizial Meister Herman Ritter vortragen, wie sehr er wichtige und willige Dienste der Stadt anerkenne, und wie gerne er sie vergelten würde. Aber er sei nicht begütert, wie der Rat wohl wisse, und müsse ihn bitten, an Dank und Anerkennung sich genügen zu lassen. Er habe auch seinen Herren und Freunden das durch die Stadt für ihn Geleistete hoch gerühmt und gepriesen. Von

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/449&oldid=- (Version vom 1.8.2018)