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Um Lichtmeß 1425 folgte dann die Organisierung der Truppen. Wer Mannsnamen trug und über vierzehn Jahre alt war, der Edle wie der Unedle, der Zünftler wie der Unzünftige, war zum Dienst verpflichtet; in vier große Haufen wurde diese Miliz eingeteilt und der Oberbefehl den Hauptleuten Konrad von Eptingen, Hug zer Sunnen, Burchard zu Rhein und Hans Reich von Reichenstein gegeben. Für Bildung der Reiterei sorgte ein Erlaß, der den Begüterten je nach der Größe ihres Vermögens die Stellung von Pferden auferlegte.

Es ist eine ungewöhnlich erregte, von Sorge, Mut, Tätigkeit ganz erfüllte Zeit, die sich uns in den Aufzeichnungen jener Tage verrät; nur zufällige, zusammenhangslose Mitteilungen sind diese, einige wenige harte Töne aus einem großen Getümmel heraus. Auch die Kosten, die der Stadt hiebei erwuchsen, waren ungewöhnlicher Art; sie sah sich zu Geldaufnahmen in Mainz, Frankfurt usw. genötigt.

Daneben ruhten aber auch nicht die Verhandlungen zwischen dem Bischof und dem Diebold, insbesondere durch Graf Hans von Freiburg und Humbert von Roche veranlaßt. Die Parteien selbst glaubten kaum, daß das Ergebnis ein Friede sein werde; aber man gewann doch Zeit zur Rüstung. St. Hippolyte oder Vergy wurden wälscherseits als Orte für die Konferenz vorgeschlagen, von Seite der Basler Mömpelgard oder Pruntrut. Zuletzt entschied man sich für letztere Stadt; am 12. März wollten sich dort die Streitenden zur Verhandlung treffen.

Bis dahin dauerten allenthalben die Kriegsvorbereitungen, unter denen in Basel namentlich die Bildung einer Soldtruppe zu erwähnen ist. Man warb sie aus der Einwohnerschaft selbst, größerenteils aus der Fremde. Gitze, Burchard von Schönau, Klaus von Kreuznach, Thomas Schütz, Küßpfennig, Rübsam, Wonlich und seine Gesellen, Schroffenstein und seine Gesellen, Bischof von Hilzingen und seine Gesellen waren solche Söldner. Sie hatten, als Ergänzung der gewöhnlichen städtischen Scharwacht, die außerordentlichen Wachten zu besorgen, nämlich die heimliche Wacht und die reitende Wacht, die letztere wie es scheint als eine vornehmlich zu Späher- und Kundschafterdienst, zu Ausübung rascher Polizei und Verfolgung einzelner Gegner verwendete Streifschar, die von Basel aus oft weit ins Land hinaus entsendet wurde. Namentlich aber brauchte der Rat diese Söldner für Verstärkung der Besatzungen, die er mit dem Bischof zusammen in eine Reihe fester Plätze legte, vor allem nach St. Ursitz, Goldenfels usw.; dann aber auch in einige außerhalb der bischöflichen Gebiete gelegene, den Verbündeten zustehende Schlösser wie Blumenberg, Dattenriet und Froberg.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/441&oldid=- (Version vom 1.8.2018)