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Gewalttaten gegen den Bischof von Trient wegen, im Frühjahr 1417 durch das Konzil mit dem Banne, durch den König mit der Acht belegt worden. Aufs neue erging der Ruf zum Kriege gegen ihn. Auch an die Eidgenossen und auch an Basel. Aber Jene, mit Wallis und dem Eschental beschäftigt, waren diesmal nicht zu haben, obwohl Sigmund persönlich Zürich, die drei Länder und Luzern besuchte; Basel dagegen machte die schwere Schädigung geltend, die es vor kurzem durch Brand erlitten, und Henman Offenburg, der den König nach Luzern begleitet hatte, vermochte hier zu erwirken, daß die Stadt deswegen aus der Dienstpflicht entlassen wurde und auch keine Loskaufssumme zu entrichten hatte.

Im Frühjahr des folgenden Jahres 1418 sodann kam die Angelegenheit von Basels Erwerbung der Herrschaften Rheinfelden, Laufenburg, Säckingen neuerdings zur Sprache, wegen deren die Stadt schon 1415, gleichfalls durch Offenburg, sich beim König gemeldet hatte. Sigmund war geneigt, auf einen solchen Handel einzugehen; Basel sollte um achttausend Gulden (seiner Forderung für Beherbergungskosten entsprechend) die Herrschaften verschrieben erhalten und eine weitere Summe (der von Sigmund an den großen Brandschaden zu leistenden Beisteuer entsprechend) auf die Pfandschaft geschlagen werden. Die Gesandtschaft des Königs, mit dem Hofrichter Graf Günther von Schwarzburg an der Spitze, war schon in Basel eingetroffen, und man rüstete sich zum Abschluß des Vertrages. Da in letzter Stunde erhob sich inmitten des Rates selbst Opposition und brachte das ganze Projekt zu Falle; die Verpfändung kam nicht zustande; die Gesandten konnten unverrichteter Dinge nach Konstanz zurückreiten. Diejenige Partei im Rate, die seinerzeit durch Offenburg sich an den König gewendet hatte, unterlag der inzwischen mächtiger gewordenen Gegenpartei, die nun Offenburgs Vorgehen als ein eigenmächtiges darstellte und desavouierte; vielleicht haben wir hierin die Hand des in den Rat wieder neu eingetretenen Hans Ludman von Rotberg zu erkennen. Inwiefern hiebei lediglich Privatinteressen spielten, österreichische Gesinnung maßgebend war, Rücksichten aus Bern mitwirkten, ist unmöglich zu entscheiden. Aber auch diese Gelegenheit, die Konstellation von 1415 auszunützen, war durch die Basler versäumt; „daz inen hernoch gar leit waz“, schrieb der Chronist des königlichen Hofes, Eberhard Windecke. Freilich kam Basel später nochmals auf die Sache zurück, aber auch da ohne Erfolg. Im Oktober 1424 instruierte der Rat den Henman Offenburg zu erneuten Verhandlungen mit dem König, um die Feste Rheinfelden, die als Reichspfand im Besitze der Brüder Hans und Frischhans von Bodman war, in die Gewalt der

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/425&oldid=- (Version vom 1.8.2018)