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In Bezug auf die letztgenannten Gebiete tat Basel gar keine Schritte; dagegen griff es sowohl im Sundgau als rheinaufwärts ein.

Wir erfahren freilich mehr von seinen Vorbereitungen zum Kriege, als von den Taten selbst. Das Rechnungsbuch nennt alle die zahllosen Ausgaben für Verstärkung der Befestigung Kleinbasels durch einen Graben, für Beschaffung der Munition, Ausrüstung, Löhnung, Fuhrwesen. Olten erhielt, der eidgenössischen Züge im Aargau wegen, vermehrte Besatzung unter den Hauptleuten Konrad Sinz und Herterich; die dem Hüglin von Laufen gehörende Burg Thierstein wurde mit besonderer Sorgfalt behütet. Aus dem Delsbergertal kamen Zuzüger und wurden bewirtet; eine Freischar bildete sich mit eigenem Banner, und als Feldzeichen des ganzen Auszuges wurde ein Banner mit dem Reichsadler angefertigt. Denn der Zug geschah ja von des Königs und des Reiches wegen.

Der Aufbruch erfolgte Ende Aprils. Zuerst rheinaufwärts. Die Basler legten sich vor Säckingen; aber als die Nachricht kam, daß die treu zum Herzog haltenden Schwarzwälder Bauern sich im Gebirge sammelten und über das Heer herzufallen beabsichtigten, brach dieses die Belagerung ab und zog nach Hause.

Dann ging der Marsch ins Sundgau. Fünfzehnhundert Mann stark, wie gemeldet wird, stießen die Basler zu dem Heere des Pfalzgrafen und nahmen an der Belagerung von Thann und Ensisheim teil.

Am 8. Mai war Alles zu Ende; hundertdreiundsechzig Männer, welche die Züge mitgemacht, wurden an diesem Tage zu Bürgern Basels aufgenommen. Der Schloßchronist von Röteln aber buchte diese Kriegstaten folgendermaßen: „Da zugent die von Basel gen Seckingen mit macht und lagent davor einen tag und ein nacht und furent wider heim, das sy nüt schuffent; und zugent ouch gen Ensensheim zu hertzog Ludewigen, da schuffent sy ouch nüt.“

Basel gewann in der Tat durch seine Leistungen nichts. Es ist schwierig, diese auffallende Tatsache gerecht zu beurteilen.

Man ist der Meinung, daß die Hetze, die von allen Seiten gegen Herzog Friedrich losging, und vor allem der glänzende Erfolg der Eidgenossen im Aargau die Basler zur höchsten Energie hätte antreiben sollen; die Gunst Sigmunds und seine Verpflichtungen gegen die Basler Kapitalisten hätten den Rat über die Folgen auch eines sehr gewalttätigen Vorgehens beruhigen können.

Dennoch wurde rein nichts erzielt, wie denn auch die Basler Kriegsführung selbst eine überaus vorsichtige war.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/420&oldid=- (Version vom 1.8.2018)