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Mai fiel das letzte und stärkste Bollwerk österreichischer Macht, die Feste Baden, in die Hände der Eidgenossen. Zur gleichen Zeit erfüllten sich die Geschicke Friedrichs auch im Elsaß: der Pfalzgraf und die Städte bezwangen Heiligkreuz, Thann, Ensisheim, Masmünster, u. a. m.

Basel war von Anbeginn über Alles genau unterrichtet. Papst Johann hatte sofort von Schaffhausen aus eine Gesandschaft an die Stadt abgehen lassen, von Freiburg aus ihr geschrieben; aber der Rat verhandelte zur gleichen Zeit auch in Konstanz mit dem Könige. In eben diesen Tagen trafen sich die Boten zahlreicher Städte (Worms, Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg, Hagenau, Schlettstadt, Colmar, Ehnheim) in Basel; wir wissen nicht, was in dieser Zusammenkunft verhandelt wurde, aber jedenfalls war von dem Erstaunlichen, das sich soeben zugetragen, übergenug zu reden, und Basel konnte den guten Rat von Freunden brauchen. In diesem Zerwürfnis von König und Papst, vorab der damit verbundenen Angelegenheit des österreichischen Herzogs wegen, die richtige Stellung zu finden war nicht leicht. Der Rat entschied sich für Sigmund und sagte ihm seine Hilfe für alle Maßregeln zu, die er von Reichs wegen gegen Friedrich treffen werde. In Erwiderung hierauf bekräftigte Sigmund durch Diplom vom 3. April neuerdings alle Rechte und Gewohnheiten der Stadt, unter ausdrücklicher Zusage, daß die Hilfe, die sie dem Reich gegen Herzog Friedrich leisten würde, ihren Freiheiten unschädlich sein sollte. Tags darauf erteilte er Basel Vollmacht, mit Herzog Friedrichs Städten und Amtleuten zu verhandeln und sie zu des Reiches Handen zu ziehen; der Herzogin Katharina und den Gebieten Herzog Friedrichs gab er hievon gleichzeitig Kenntnis mit der Weisung, denen von Basel willig zu sein. Basel wußte sehr wohl, daß mit dem „teydingen“ und Verhandeln, von dem Sigmund redete, nichts zu erzielen sein werde. Es rüstete sich zum Kriege. Der Rat war rastlos tätig; Boten gingen nach allen Seiten, in die baselischen Aemter, nach Belfort und Ensisheim, nach Straßburg, nach Zürich und Bern. Aber auch mit dem Papste, der jetzt in Laufenburg saß, verhandelte der Rat noch immer. Burchard zu Rhein und Henman Offenburg waren unterdessen beim König in Konstanz; am 9. April sandte dieser die dringliche Aufforderung, zum Heere des Pfalzgrafen Ludwig von Ensisheim zu ziehen; auch befahl er genaue Bewachung aller Straßen, damit der Papst nicht etwa aus deutschen Landen entwische.

Basel konnte an drei Stellen gegen Herzog Friedrich Vorgehen: im Sundgau, in den Waldstädten, endlich in den Herrschaften Wartenberg, Münchenstein und Pratteln.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/419&oldid=- (Version vom 1.8.2018)