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feierlich seiner Würde, und er hieß nun wieder Balthasar Cossa, wie vordem. Als solcher wurde er zunächst in den Turm zu Gottlieben, dann in ein Schloß des Pfalzgrafen bei Mannheim gebracht.

Aber Basel bekam den merkwürdigen Mann doch noch zu sehen. Im Frühjahr 1419 wurde er aus seiner Gefangenschaft entlassen und sollte jetzt in Basel den Vertretern seines Nachfolgers im Papsttum, Martin V., zur Weiterreise nach Italien übergeben werden. So geschah es. Und nicht ohne Glanz. Balthasar Cossa traf Ende Aprils 1419 im Geleite Straßburgischer Bewaffneter und verschiedener Herren, von Eberstein, von Lichtenberg, von Hatstat, von Rathsamhausen u. A. in Basel ein. Der Rat beschenkte den „alten bobst“ und seine Begleiter mit Salmen und Wein; mehrere Tage lang hielt sich Cossa hier auf; der Graf von Tettnang, Gesandte der Städte Lindau, Ueberlingen, Konstanz und Schaffhausen trafen ein, den alten Bekannten zu grüßen; auch der Bischof von Basel, der Johannitermeister, der Propst von Schönenwerd u. A. waren zur Stelle. Dann verritt er, bis Waldenburg durch die ganze Schar begleitet, die hiebei von Basel freigehalten wurde.

Wir kehren zu den Ereignissen des Frühjahrs 1415 zurück.

Die Flucht Johanns XXIII. vom Konzil war durch Herzog Friedrich von Oesterreich tätig unterstützt worden; er hatte sich dem Papste als Begleiter angeschlossen und machte dessen Sache zu seiner eigenen.

Der König lud ihn sofort zur Verantwortung nach Konstanz. Alte Streitigkeiten, die er mit Herzog Friedrich hatte, wirkten mit dem gerechten Unwillen über dieses neueste Vergehen zusammen und trieben Sigmund zur Leidenschaftlichkeit und Verbitterung. Als der Herzog der Vorladung nicht folgte, wurde am 30. März über ihn und sein Land die Reichsacht verhängt. Ueberall hin ergingen die Aufgebote gegen den Geächteten, und ringsum fielen Fürsten, Herren und Städte über seine Gebiete her; in wenigen Wochen ging der größte Teil der Vorlande, vom Sundgau bis zum Tirol, dem Hause Oesterreich verloren; nur der Schwarzwald und der Breisgau blieben dem Herzoge getreu.

Aber Sigmund hatte in seiner Hast, den Gegner zu strafen und zu schädigen, die Verhängung der Reichsacht nicht einmal abgewartet — schon am 23. März hatte er Bern, schon am 24. März die Elsässer Städte zum Einschreiten gegen Friedrich aufgerufen. Ohne Zögern, mit imposanter Macht, rückte Bern ins Feld und gewann in drei Wochen den schönsten Teil des Aargaus; die Luzerner und die Zürcher folgten und nahmen die ihnen dienlichen Gebiete ein; auch die übrigen Orte schlugen los, und im

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/418&oldid=- (Version vom 1.8.2018)