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Freiherr Thüring von Ramstein; zur Belohnung seiner guten Dienste in den Verhandlungen mit König Karl von Frankreich (zu dem er auch im folgenden Jahre wieder mit wichtigen geheimen Aufträgen Sigmunds ging) verschrieb er ihm die Steuer zu Frankfurt. Insbesondere aber ist an Henman Offenburg zu erinnern, den Sigmund von Chur aus zu seinem Familiaren seinem Diener ernannte; Basel erlangte damit eine Vertretung seiner Interessen bei Hofe, die ihm jahrzehntelang von allerhöchstem Nutzen sein sollte.

Ende Septembers zog der König über den Lukmanier nach Süden. Man hört dann in Basel durch gelegentliche Berichte, was er in Oberitalien unternimmt: sein Verhandeln mit Filippo Maria Visconti von Mailand und vor allem sein Verhandeln mit Papst Johann über das künftige Konzil. Von Cremona aus gibt er der Stadt Basel als Schirmer ihres privilegierten Gerichtsstandes den Markgrafen Rudolf von Hochberg, bestätigt er den Brüdern Johann und Peter Reich ihre Lehen zu Augst, Kirchen, Eimeldingen, Efringen. Aber neben solchen Kleinigkeiten vernimmt man nun immer mehr von den Dingen, die alle Welt angehen; bei Como ist Sigmund mit den Gesandten des Papstes Johann, dann in Lodi mit dem Papste selbst zusammengesessen und hat sich endlich mit ihm dahin geeinigt, daß das[WS 1] Konzil in Konstanz stattfinden solle. Auch Kempten war als Konzilsstadt in Vorschlag gebracht worden, insbesondere aber von Straßburg und von Basel die Rede gewesen.

Der Basler Rat mochte froh sein, daß die Häupter der Christenheit von seiner Stadt absahen. Er hatte unterdessen Eigenes zur Genüge zu erledigen. Vor allem das Zerwürfnis mit den Edeln und Achtburgern, die aus der Stadt wichen. Auch eine schwere Influenzaseuche regierte. Aber endlich war dieses böse Frühjahr zu Ende, die Lage wurde ruhiger, und mit dem Sommer kam auch die Nachricht, daß König Sigmund wieder gen Norden sich gewendet habe und Basel besuchen werde.

Im Juni war er über den Großen St. Bernhard gezogen, am 3. Juli in Bern eingeritten und herzlich empfangen worden. Beim Anblick der fünfhundert Knaben, die mit des Reiches Banner und Adlern geschmückt ihm entgegengezogen waren, hatte er freudig ausgerufen: da wächst uns ein neue Welt!

Am 7. Juli kam der König nach Basel; er selbst mit seinem nächsten Gefolge nahm Quartier im Hofe des Domherrn Schürin auf dem Münsterplatz (dem heutigen untern Gymnasium), über dessen Tor der Schild des Reiches aufgehängt wurde; der übrige Troß, mit mehr als achthundert Pferden, ward in den Herbergen untergebracht. Die Stadt war Gastgeberin

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: daß daß
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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/414&oldid=- (Version vom 1.8.2018)