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Schlimmste und das Beste tun, bei ihm liegt nächst Gott alle Seligkeit der Christenheit.“

Die Entwickelung dieser Dinge haben wir hier nicht zu betrachten. Sigmund verweilte während der ersten Jahre seiner Regierung zumeist in Ungarn. Erst im Sommer 1413 kam er näher, und um diese Zeit begannen auch seine direkten Beziehungen zu Basel.

Von Venezien her, über Bozen und Meran, war er im August 1413 in Chur eingetroffen. Hier hielt er sich einige Wochen lang auf, einen Zug nach Italien vorbereitend, mit den Eidgenossen über Teilnahme an diesem Zuge verhandelnd. Unter den städtischen Gesandtschaften, die hieran seinem Hofe aus- und eingingen, sah man auch diejenigen von Basel und Straßburg.

Basels Boten waren Günther Marschalk und Claus Murer. Es handelte sich für sie um die Privilegien der Stadt, deren Bestätigung man sich von jedem neugewählten König geben zu lassen gewöhnt war; doch war die Frage nicht, ob Sigmund diese Bestätigung geben wolle, sondern nur darüber hatte man zu verhandeln, wie viel ihm und seinen Schreibern zu zahlen sei. „Mit großer Mühe haben wir es nicht näher bringen können, als die von Straßburg auf zweitausendzweihundert und wir auf elfhundert Dukaten“, schreiben die Gesandten dem Rate. „Doch sind wir noch allezeit in einem Treiben und Werben. Die Eidgenossen haben ihre Hilfe zum Zug in Lamparten abgeschlagen, worüber der König sehr unwillig ist, und wir fürchten, dies entgelten zu müssen. Auch begreifen wir wohl, daß Ihr uns heim begehrt, der Kosten wegen; aber es ist nicht anders, wir müssen den Sachen nachgehen.“ Vom 28. August 1413 sind die beiden großen Instrumente datiert, durch die Sigmund der Stadt Basel ihre Gnaden, Rechte, guten Gewohnheiten und Privilegien im allgemeinen bestätigt und überdies noch den Freiheitsbrief König Ruprechts von 1401 sowie das spezielle Privileg König Wenzels von 1379 über die Freiheit von auswärtigen Gerichten erneuert.

Ob Basel bei dieser Gelegenheit, wie seinerzeit von Ruprecht, sich vom Dienst über Berg losgekauft habe, ist nicht zu ersehen; am 14. September erging von Chur aus die königliche Aufforderung an die Stadt, binnen drei Wochen ihre Reisigen zu ihm nach Feldkirch zu schicken; aber es zeigt sich keine Spur davon, daß Basel diesem Aufgebote gefolgt sei.

Dagegen treten schon jetzt Beziehungen Sigmunds zu Einzelnen unserer Stadt und des Gebietes hervor. Den Grafen Walraf von Tierstein belehnte er mit dem Tale Schanfigg. Als Rat Sigmunds erscheint

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/413&oldid=- (Version vom 1.8.2018)