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Komplex oberrheinischen Gebietes einheitlichen Interessen unterwarf, ein sehr wichtiges Faktum. Er zeigt uns Basel im Besitze großer Mittel und mit dem energischen Willen ausgerüstet, sich dieser Mittel zu bedienen.

Es erhielt durch den Bund sofort Gelegenheit, dies zu tun.

Der Anlaß war im Grunde ein nichtiger. In den Fehden Basels mit Herzogin Katharina und dem Grafen von Sulz hatten auch die Edelknechte Heinrich zu Rhein und sein Vetter Rudolf von Neuenstein Schaden durch die Oesterreichischen gelitten, völlig[WS 1] ungerechtfertigter Weise, wie sie behaupteten. Sie begehrten von der Herzogin Ersatz des Schadens und wurden abgewiesen. Daher sie sich zu rächen beschlossen.

Am 17. Dezember 1411 war der Bund Basels mit Katharina zustande gekommen und auf dem Basler Kornmarkt öffentlich kundgetan worden. Wenige Tage später, am Weihnachtsabend, fielen der zu Neuenstein und der zu Rhein über Angehörige der Herzogin im Sundgau her, nahmen ihrer zehn gefangen, erstachen drei und verwundeten etliche übel. Katharina mahnte sofort Basel zur Hilfe gemäß dem Bunde.

Basel kannte die beiden Herren recht gut, zumal den Neuensteiner, der eine Natur wie einst sein Großvater Rutschman von Blauenstein gewesen zu sein scheint. So unbedeutend er war, so viel Lärm machte er, und immer finden wir den Rat von Basel mit der Beilegung oder Entscheidung solcher Händel behelligt. So im Jahre 1410, als Rudolf von Neuenstein, zusammen mit Herrn Thüring von Ramstein, seinen Oheim Hans von Blauenstein gefangen genommen und über dessen Burg die Hand geschlagen hatte; die Ursache dieses Zankes ist uns nicht bekannt; auch der Graf von Würtemberg mischte sich darein; der Rat von Basel machte Frieden, aber Schloß Blauenstein blieb dem Neuensteiner und dem Freiherrn Thüring. So hatte der Rat 1411 neuerdings zu vermitteln, diesmal zwischen der Herzogin Katharina und dem zu Rhein samt dem Neuensteiner, in der soeben erwähnten Streitsache. Man verhandelte wiederholt. Da brach die mitten im Frieden verübte Gewalttat alle Versuche ab, und nun war Basel sogleich entschlossen, hart zu sein, keine Rücksichten walten zu lassen.

Geschädigt war im Grunde nur die Herzogin, und Basel lediglich zur Hilfe aufgeboten. Dennoch riß die Stadt die Führung an sich; sie stellte die bessere Mannschaft und vor allem das Belagerungsgeschütz; die Herzogin sollte nur vor Blauenstein ziehen, die Basler gedachten auch Neuenstein und Fürstenstein zu brechen. Unweit von einander lagen diese Burgen: am Nordhange des Jurablauen über Ettingen das starke Schloß

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: völiig
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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/408&oldid=- (Version vom 1.8.2018)