Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/407

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wollte schon im April 1410 sein Bürgerrecht aufgeben, aber der Rat verweigerte ihm die Entlassung. Gleichwohl betrachtete sich Meier als frei und nahm Dienst beim Grafen von Sulz; zusammen mit seinem Bruder Walter befehdete er Basel, schädigte den Konrad zum Haupt und andere Bürger, nahm die Burg Steineck ein. Auch Ritter Friedrich von Hatstat machte Miene, sich von der der Stadt loszusagen; der Rat gab ihn nicht frei, im Dezember 1410, und verwies ihn auf seinen Eid. Aber was nützte im Ernstfalle dieses Festhalten von Bürgern, die völlig unzuverlässig waren und das der Stadt Schuldige doch nicht leisteten? Der Rat beschloß, diese Renitenten und Zweifelhaften von sich abzuschütteln. Im November 1411 sagte er ihnen allen zugleich ihr Bürgerrecht von sich aus ab. Den Brüdern Georg und Walter Meier von Hüningen, dem Freiherrn von Gliers (der vor zwei Jahren erst Bürger geworden war), den Rittern Berthold Waldner und Friedrich von Hatstat, dem Peter von Eptingen genannt Huser und seinem Sohne Konrad, den Brüdern Ulrich und Pentelin von Pfirt. Sie sollten ewig nicht mehr als Bürger angenommen werden.

Der weitere, überaus wichtige Schritt, den Basel jetzt tat, war die Befestigung seines Verhältnisses zur Herzogin Katharina.

Der mit ihr am 3. November 1410 geschlossene Vergleich hatte nur der Beilegung des Streites gegolten. Jetzt, am 17. Dezember 1411, verbanden und vereinigten sich die Herzogin und die Stadt „durch schirm frist und notdurft willen“ ihrer Lande und Leute. Nur auf drei Jahre wurde der Bund geschlossen, aber er sicherte jedem der Bundschließenden Rat und Hilfe des anderen in allen Notfällen und für sein ganzes Gebiet. Als solches Gebiet der Herzogin werden genannt die Herrschaften, Schlösser und Städte Badenweiler, Ensisheim, Thann, Masmünster, Belfort, Rosenfels, Dattenriet, Blumenberg, Altkirch, Pfirt und Landser. Aber auch Basel trat mit einem ansehnlichen Territorium auf: den Herrschaften, Schlössern und Städten Liestal, Waldenburg, Honberg und Olten, samt Stadt und Tal Delsberg und Münster im Granfeld.

Für die Beurteilung dieses Bündnisses kommt in Betracht, daß Herzogin Katharina, zumal seit ihr Gemahl Leopold am 3. Juni 1411 gestorben war, persönliche, eigene Absichten hatte, die in Basel verstanden wurden. Basel aber wählte ein solches Zusammengehen mit Katharina, weil es damit einen Druck auf den ungeberdigen, jeder sonstigen Einwirkung sich entziehenden Herzog Friedrich auszuüben hoffte.

Unter allen Umständen war dieser Bund, der einen so gewaltigen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/407&oldid=- (Version vom 1.8.2018)