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des alten Herkommens in Freizügigkeit und Erteilung des Bürgerrechts. Daher insbesondere die Annahme der Begehren Basels in betreff Isteins. Diese Feste nämlich, das obere und das niedere Haus, der Stein und Fels darauf und daran sie gebaut ist, samt Steg und Weg soll denen von Basel für immer verbleiben.

Die bisherigen Inhaber der Burg, Burchard Münch Vater und Sohn, erklärten ihre Zustimmung hiezu und verzichteten auf alle Ansprachen. Basel aber verfuhr sofort mit seinem neuen Besitze auf die in diesem Fall einzig verständige Weise. Noch im November begann es mit der Schleifung und kam damit am 13. Januar 1411 zu Ende. Henman Pflegler besorgte die Arbeit; Ringmauern und Einbauten wurden in den Rhein geworfen; die Quadersteine des Turmes aber nach Basel geführt und dort in der Nähe des Riehenthors zur Errichtung eines Eckturmes der Stadtmauern verwendet. Von Istein blieb nichts stehen als die zwei Kapellen des untern Schlosses.

Nachdem dann im Januar 1411 auch der Schiedsspruch über die Forderungen aus dem vor der Absage erlittenen Schaden ergangen war und ferner Graf Otto von Tierstein zwischen seinen Vettern Bernhard und Hans und der Stadt Basel Friede gemacht hatte, konnte die ganze leidige Sache als erledigt gelten. Basel durfte mit dem Ausgange zufrieden sein; dem Markgrafen Rudolf, dessen Vermittlung von Wert gewesen war, machte es „von seiner Arbeit wegen“ ein ansehnliches Geldgeschenk.

Aber ein Punkt war nicht geklärt: das Verhalten des Grafen Herman von Sulz, Landvogts von Herzog Friedrich, sowie der Städte Rheinfelden, Waldshut und Säckingen. Im Vertrage mit Katharina war von diesen Städten gesagt, daß er auch für sie gelten sollte, sofern sie ihn annähmen. Dem Grafen von Sulz gegenüber aber erklärte dort Katharina ausdrücklich, daß sie ihm gegen Basel keine Hilfe leisten werde. Es mußte sich nun zeigen, was von dieser Seite her geschah.

Hinsichtlich Rheinfeldens war im Frieden mit Katharina abgeredet worden, daß die Burg der Herrschaft Oesterreich sein solle, unter Vorbehalt der den Zibollen aus dem Pfandbrief zustehenden Rechte; die zur Burg gehörenden Dörfer, Steuern, Zinse und Nutzungen sollten den Zibollen bleiben und ihnen entrichtet werden. Die Söhne Zibol erklärten ihr ausdrückliches Einverständnis hiemit, und Herzogin Katharina übernahm es, bei ihrem Schwager Friedrich dafür zu wirken, daß auch der Graf von Sulz die Abmachung anerkenne.

Herzog Friedrich seinerseits scheint in den Besitz der Feste eingetreten

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/401&oldid=- (Version vom 1.8.2018)