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unter Anrufung des gemeinsamen Interesses, das sie, die Städte, allenthalben verbinde. Das Ganze klingt, wenn wir die zur gleichen Zeit schwebenden Friedensverhandlungen damit vergleichen, wie eine Rechtfertigung, ja beinahe wie eine Gewissenserleichterung unmittelbar vor einem großen Schritte, den zu tun dem Rate nicht leicht werden wollte.

Jedenfalls hatte er die Empfindung, daß zur Zeit Viel auf dem Spiele stand. Im September war die Herzogin Katharina von Wien wieder heimgekehrt und sah im Schlosse zu Ensisheim. Es galt nun die Verhandlungen mit ihr zu führen; und als beflissener Unterhändler war Markgraf Rudolf von Hochberg zur Stelle. Auf den 14. Oktober wurde eine Konferenz nach Ensisheim verabredet; Basel forderte Straßburg sowie Bern, Solothurn, Zürich, Freiburg, Luzern auf, ihre Vertreter ebenfalls dorthin zu schicken.

Die Konferenz fand statt. Es ging dabei in der Stube stürmisch zu, und der Reflex dieser Erregtheit waren die Schimpfworte und Schläge, die nachher draußen zwischen den Gefolgen gewechselt wurden. Man sieht und hört den Unwillen des Sundgauer Adels, dem das Paktieren seiner Herrin nicht gefiel.

Aber der Vermittler hielt fest. Sechsmal ritten er und die Städteboten hin und her zwischen Basel und Ensisheim, und daß es auch noch sehr kritische Momente gab, zeigt das Schreiben Katharinas an die Stadt Freiburg im Breisgau vom 25. Oktober, in dem sie von ihrem Zwist mit der Stadt Basel redet und freien Durchpaß für die von ihr deswegen zu Hilfe gerufenen Ritter und Knechte verlangt.

Offenbar war Basel schwer zu haben; Hauptkampfpunkte bei den Verhandlungen werden Istein sowie Basels Ersatzforderungen für den vor der Absage den Seinen zugefügten Schaden gewesen sein.

Endlich kam es doch zum Abschluß; am 3. November 1410 wurde der Vertragsbrief ausgefertigt und besiegelt. Alle Forderungen und Zwistigkeiten wurden als erledigt erklärt, die Freilassung der Gefangenen und die Rückgabe des während der Waffenruhe weggenommenen Gutes angeordnet. Ueber Vergütung des Schadens, der vor der eigentlichen Kriegserklärung zugefügt worden, sollte ein besonderes Schiedsgericht urteilen; ebenso über die speziellen Streitigkeiten der Grafen von Tierstein mit Basel. Wenn sich die Grafen dessen weigern, so wird ihnen die Herzogin in keiner Weise beistehen und insbesondere ihr Schloß Pfäffingen nicht beschirmen. Denn es soll nun Friede sein; das ist der deutlich erkennbare Wille der Parteien und namentlich auch der Herzogin. Daher die rückhaltlose Wiedereinführung

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/400&oldid=- (Version vom 1.8.2018)