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Istein eine Besatzung unter dem Befehle des Dietrich Ereman. Es sorgte für Erneuerung seiner Munition; es kaufte Panzer in Frankfurt, Armbrüste, Pfeile, Harz und Harzringe. Es häufte große Vorräte von Korn in der Stadt. Es erließ eine neue Kriegsordnung. Es legte Besatzungen nach Liestal, Waldenburg, Honberg, Olten, auch in die Schlösser Birseck und Rotberg; in Liestal wurde eine Tretmühle eingerichtet. Und bemerkenswert ist der Neutralitätsvertrag mit Heinrich von Roseneck, dem Herrn auf Wartenfels. Dieser Vertrag wurde geschlossen wegen des unter Wartenfels liegenden Olten, das gerade jetzt, da Basel mit dem Herrn des Aargau in Fehde stand, von besonderer Wichtigkeit war; daher der Rat auch umfassende Verstärkungsbauten in Olten ausführte.

Wir haben die Verschiedenheit der österreichischen Personen und Regierungen, der im Sundgau mächtigen Katharina von Burgund und des die übrigen Vorlande beherrschenden Friedrich, zu beachten, nicht nur des Krieges wegen, sondern auch mit Beziehung auf die Politik, ja sogar auf die innern Zustände Basels.

Es ist namentlich von Interesse zu beobachten, wie Basel schon während des Krieges direkte Fühlung mit Burgund sucht. Der Rat schreibt am 29. November den Räten des Herzogs, daß er seine Gesandten nicht nach Vesoul schicken könne, weil die Straße zu unsicher sei. Später, nach eingetretenem Waffenstillstand, beschließt er, an den Herzog selbst zu gelangen. Smasman von Rappoltstein, burgundischer Kammerherr, übernahm die Vermittlung, und im Januar 1410 ritten die Basler Gesandten, zusammen mit solchen von Straßburg, nach Paris zu Herzog Johann. Wir kennen das Ergebnis dieser Gesandtschaft nicht; aber wir vermuten, daß es eine Verständigung war. Von Anfeindungen Basels durch Burgund verlautet von da an nichts mehr; auch mit Johann von Vienne und Heinrich von Beauffremont machte die Stadt in diesem Frühjahr Frieden. Und nicht von ungefähr war es jedenfalls, daß im selben Monat Januar, in dem die Basler Gesandten nach Paris ritten, eine zweite Gesandtschaft an die Herzogin Katharina und ihren Gemahl Leopold nach Wien abging.

Man wollte in Basel den Frieden mit der Gruppe Oesterreich-Burgund; man bezeugte diesen Willen so entschieden, weil auch jene Gruppe den Frieden suchte; dies geschah, nachdem in Basel inzwischen eine neue Partei ans Ruder gekommen war.

Noch in Kaisersberg hatte sich Ehrenfels gegen einen Frieden gesperrt. Der Friede war dennoch geschlossen worden; die nächsten Monate schon brachten den Sturz des Ehrenfels und seiner Genossen, und die erste

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/397&oldid=- (Version vom 1.8.2018)