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worden; die Bereinigung dieser umfangreichen und schwer zu schlichtenden Sache wurde einem besondern Verfahren vorbehalten. Hinsichtlich der Gefangenen sodann konnte der Rat von Basel schon am 17. Dezember erklären, daß er ihnen die Freiheit gegeben habe; nur einige Leute des Grafen Bernhard von Tierstein, die auf den Schlössern Birseck und Dorneck in Haft lagen, waren durch die Pfandherren dieser Schlosser, Thüring von Ramstein und Künzlin von Laufen, aus Versehen noch nicht freigegeben worden. Hinwiederum hatte sich Basel darüber zu beschweren, daß die Seinen, die zu Ensisheim, Altkirch, Badenweiler, Liebenstein, Angenstein eingekerkert wären und zum Teil an ihrem Leib gepeinigt würden, noch nicht frei seien. Waren es wohlhabende Leute, so versuchte man, ein Lösegeld von ihnen zu erzwingen, wie z. B. mit Ulman Vitztum geschah.

Das Schlimmste war doch die furchtbare Verwüstung des Landes um Basel; vom Elend der armen Leute ist in den Akten natürlich keine Rede, sondern nur davon, daß sie nun den Bürgern und Klöstern nicht mehr zinsten. Basel fragte bei Straßburg, wie dort in solchen Fällen verfahren würde, und die Straßburger antworteten: seit vierzig Jahren sei das Land um ihre Stadt herum so oft und so schwer mit Brand geschädigt worden, daß mit den Zinsleuten nie etwas habe abgemacht werden können; ihre Bürger hätten den armen Leuten jeweilen geholfen und dies meist mit ihrem eigenen großen Schaden. Auch in Basel blieb wohl nichts Anderes übrig, sofern nicht die fortdauernde Kriegsgefahr alle Interessen und Kräfte in Anspruch nahm.

Denn der Haß gegen die Basler und gegen ihre Helfer lebte unvermindert durch den ganzen Sundgau weiter; er suchte Rache und Schädigung, im einzelnen ganz unbekümmert um die Satzungen des Waffenstillstandes. Daß in den Gebieten Friedrichs, in Säckingen, Herznach usw. Basler Bürger an ihrem Gute geschädigt wurden, war freilich dem Frieden nicht zuwider. Aber in Ensisheim, in Altkirch, in Pfirt wurde die Zufuhr von Korn und anderem Gut nach Basel verboten; Basler Bürgern wurden ihre Gefälle gesperrt, so dem Claus Schilling in Bergheim; der von Fridingen verbot die Bebauung aller Güter des Herrn Friedrich von Hatstat im Amte Pfirt. Denjenigen, die österreichischen Landen angehörten und dennoch zu Basel gehalten hatten, galt der meiste Unwille. Die von Ensisheim drohten laut, den Hans Billung von Pfaffenheim und zwei andere Sundgauer, die im Kriege Basel geholfen hatten, auf Räder zu setzen; der Friede werde nie so gut werden, daß sie seiner genießen möchten.

So die Gesinnung. Auf beiden Seiten. Basel legte in die Schlösser

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/396&oldid=- (Version vom 1.8.2018)