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im November 1409, stand die Krisis auf ihrer Höhe: Peter zum Angen war tot, gegen seine Genossen im Regiment, Rotberg und Ehrenfels, wurde der Vorwurf erhoben, daß sie am Kriege, aber auch an der Unordnung in den militärischen Maßnahmen schuld seien.

Gerade dieser Krieg hätte für die Machthaber Gelegenheit sein können, eine besondere Kraft und Kunst zu zeigen, ihre Herrschsucht zu legitimieren, ihre Macht durch das glänzendste aller Mittel zu befestigen. Aber hiezu scheinen sie nicht ausgereicht zu haben, und der Krieg bot nun den Anlaß zu ihrem Sturze.

Im Großen und Ganzen stand trotz der Einnahme Isteins der Nachteil doch eher auf Seite Basels. Vor allem der private Schaden, den seine Bürger erlitten hatten, war ein außerordentlich großer; mit Genugtuung schreibt die Herzogin, daß ihre Sache gegen die Basler von den Gnaden Gottes glücklichen Verlauf genommen habe, daß zahlreiche Gefangene gemacht worden seien, aus denen eine merkliche Geldsumme gelöst werden könne. Das Empfindlichste aber war jedenfalls der Verlust des Schlosses Rheinfelden.

Unter solchen Umständen, und da der Winter vor der Türe stand, hatten die Bemühungen der Mediatoren mehr Aussicht auf Erfolg als vor Monatsfrist. Es war wiederum Pfalzgraf Ludwig, der sich ins Mittel legte, und nun auch Markgraf Rudolf. Auf den 7. Dezember wurden die Parteien zu Friedensunterhandlungen nach Kaisersberg geladen; ihre Gesandten trafen dort ein. Aber während diese sich beredeten, schlugen die Basler noch einmal los, diesmal gegen die Herrschaft Badenweiler, die an die Herzogin Katharina verpfändet war. Am 10. Dezember zogen sie hinüber und verbrannten acht Dörfer; neben den Herrschaftsleuten kamen da, namentlich in Buckingen, auch Unbeteiligte, wie die Klosterfrauen von Adelhausen, Schnewlin Bärnlapp und Andere zu Schaden. Aber es war die letzte Verwüstung dieser Art; am gleichen Tage, da die Basler jenseits des Rheines sengten, wurde in Kaisersberg ein Waffenstillstand geschlossen mit Dauer bis zum 11. November des folgenden Jahres.

Wir haben zu beachten, daß Basel diesen Vertrag ausdrücklich nur mit der Herzogin Katharina, mit den Grafen Bernhard und Hans von Tierstein und mit Burchard Münch von Landskron einging, nicht dagegen mit Herzog Friedrich.

Im Anschluß an diese Beredung eines Waffenstillstandes war allerhand zu erledigen. Vor allem der große Komplex der Schädigungen, die an Hab und Gut und Personen Basels vor der Absage waren verübt

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/395&oldid=- (Version vom 1.8.2018)