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also ernstlich darein gehen, daß dieser Tonder weit und breit im Land erschallete.“ Dann schritten sie entschlossen zum Sturm; die untere Feste ward erbrochen, der größere Teil ihrer Besatzung samt dem Anführer Diebold von Schönenberg niedergehauen; da verzichtete der Kommandant des obern Schlosses, Stülinger, auf weitere Verteidigung und öffnete freiwillig seine Pforten. Die Basler waren Sieger, ohne große Verluste erlitten zu haben; sie legten Besatzung in die gewonnenen Schlösser und konnten noch am selben Abend heimkehren. Ein seltenes Hochgefühl belebte die Stadt. Sofort am Morgen des folgenden Tages versammelte sich der Große Rat zu Augustinern und ließ sich von gesamtem altem und neuem Rate feierlich schwören, die bezwungene Feste bei der Stadt zu behalten und ohne den Willen des Großen Rates nie mehr aus der Hand zu geben, dreihundertfünfundachzig Mann, die den Zug mitgemacht hatten, erhielten das Geschenk des Bürgerrechtes.

Die Vergeltung von Seiten Oesterreichs war ein Streifzug der Rheinfelder in das Waldenburger Tal, am 18. November; sie raubten eine Herde Vieh zusammen und zogen mit dieser langsam heimwärts. Inzwischen aber hatten sich die Landleute aus den anstoßenden Tälern der Basler Herrschaften gesammelt; sie folgten der Schar und fielen bei Magden über sie her. Dieser kam ein Reitertrupp aus Rheinfelden zu Hilfe; ein hitziges Gefecht entspann sich, bei dem die Rheinfelder gegen achzig, die Basler Landleute gegen dreißig Tote hatten.

In Antwort hierauf wiederum brachen die Basler wenige Tage später in das Elsaß ein; im Schlosse Landser saß Burchard Münch der jüngere, seit Beginn des Krieges ein erklärter Feind Basels, Sohn des wortbrüchigen Herrn von Istein. Ihm galt dieser Zug; Landser, Uffheim, Dietweiler, Habsheim wurden in Asche gelegt und wer sich zur Wehre setzte erschlagen.

So verfuhr man von beiden Seiten. Selten kam es zu einem Treffen; man zog, wenn die Bahn frei war, rasch in Feindesland und brannte ein Stück weg. Es war weniger ein Krieg, als ein großer und gehässiger Zank.

Von Seiten Oesterreichs und Burgunds wurde er auch wirklich ohne Anwendung bedeutender Macht geführt; die Fürsten selbst blieben ihm fern und überließen ihn den Vögten und Amtleuten, in deren Händen er zu einem planlosen Geplänkel wurde.

Aber dem gegenüber war auch in Basel kein Zustand, der ein einheitlich machtvolles Einschreiten möglich machte; der Isteiner Sturm steht als vereinzelte Episode da. Die Not dieses Krieges traf mit den schweren innern Zwistigkeiten zusammen, die oben geschildert worden sind. Jetzt,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/394&oldid=- (Version vom 1.8.2018)