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Während dieser Vorfälle liefen immerfort neue Fehdebriefe beim Basler Rat ein; andrerseits fanden sich sundgauische Edle, wie Hans Wilhelm von Girsperg, Rudolf von Regisheim und Heinrich Kappeler bereit, als Söldner in seinen Dienst zu treten. Nebenher aber waren auch die Vermittler nicht müßig; Pfalzgraf Ludwig entbot die Parteien samt ihren Bundesgenossen zur Verständigung nach Mülhausen, auf 4. November. Die Versammlung fand statt, aber führte zu nichts. Der Krieg dauerte weiter. Katharina, die noch immer in Wien sich aufhielt, sandte Brief über Brief an ihren Landvogt von Lupfen; sie trieb ihn an, sich die Sache angelegen sein zu lassen; von Vergleich wollte sie nichts wissen. Die eingenommenen Schlösser, vor allem Rheinfelden, ermahnte sie gut zu besetzen, die Gefangenen nicht los zu lassen. Nichts solle geschehen ohne des Herzogs von Burgund Willen und jede Einmischung Herzog Friedrichs ferngehalten werden. Wie wenig sie daran dachte, vom Kriege zu lassen, wie sie ihn vielmehr noch viel stärker zu betreiben wünschte, zeigt ihr Auftrag, die Herzoge von Bar und von Lothringen und den Grafen von Savoyen zur Hilfe aufzurufen.

Nun aber erhob sich auch Basel zu kräftigeren Schlägen. Am Tage nach der ergebnislosen Mülhauser Verhandlung, am 5. November, zog es vor Rheinfelden, auf dem rechten Ufer, mit einem Heere von viertausend Mann, mit sieben großen Büchsen. Doch nur einen halben Tag lang, blieben sie dort liegen, taten einige Schüsse gegen Stadt und Stein, und wandten sich dann wieder nach Hause, im Durchmarsche die Dörfer Warmbach, Nollingen, Wyhlen niederbrennend.

Von besserer Art war dann das Vorgehen gegen Istein am 11. November, die einzige wahrhaft kriegerische Tat der Basler in diesem Kriege. Istein, das aus zwei Schlössern bestand, dem untern nahe dem Rheinufer und dem obern auf der Höhe des Felsens, war seit 1392 durch Oesterreich an den Edelknecht Burchard Münch von Landskron d. ä. verpfändet. Kurz nach dem Ausbruch der Feindseligkeit hatte Basel mit Burchard über seine Neutralität verhandelt und diese von ihm zugestanden erhalten; mit Urkunde vom 15. Oktober gelobte er, seine Feste Istein den Feinden Basels nicht aufzutun und die Stadt aus der Feste nicht zu schädigen noch schädigen zu lassen. Aber dieses Versprechen brach er schon nach kurzem, und Basel beschloß, den ehrlos gewordenen Edeln nun zu züchtigen. Mit großer Macht — die Stärke des Heeres wird auf fünftausend Mann angegeben — zogen die Basler vor die durch Leute der Herrschaft Oesterreich besetzten Schlösser Istein und „liessen das grobe Geschütz von Morgen bis Nachmittag

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/393&oldid=- (Version vom 1.8.2018)