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blieb hiebei nicht stehen. Für seinen Sohn Peter hatte er Anna, die Tochter der Hürussin, zur Frau erlangt und damit einen das Bisherige arrondierenden Besitz in sein Haus gebracht; er begegnet nun als Herr von Zell und von Schloß Altenstein bei Schopfheim; wenig später sehen wir auch Herschaft und Stadt Laufenburg, sowie Nütze und Gülten der Stadt Säckingen in seinem Besitze.

In diese großartige Tätigkeit brachte jetzt der Krieg Basels mit Oesterreich die verderblichste Störung. Ohne ihn wäre sie wohl noch weiter gegangen, und das eigentliche Ziel der Ambitionen Zibols würde zu erkennen sein. So aber bleibt dies verborgen, und wir vermögen auch nicht zu beurteilen, ob er bei allen diesen Erwerbungen überhaupt mit Rücksicht auf seine Stadt Basel oder gar im Einverständnis mit ihr gehandelt habe.

Er war Bürger und saß bei Ausbruch des Krieges im Rate. Gleich andern Bürgern war er verpflichtet, der Stadt im Kriege mit seinen Schlössern zu dienen. Der Rat zählte darauf. Da die Lösung der Pfänder Rheinfelden, Laufenburg, Hauenstein und Schwarzwald durch die Herzogin Katharina zu Händen Burgunds, worüber im Sommer 1409 zwischen ihr und den österreichischen Herzogen verhandelt worden war — und womit die burgundische Politik einen überaus wichtigen Schritt vorwärts getan haben würde — nicht zu Stande gekommen war, blieb Jakob Zibol im Besitze dieser Pfandschaften, und als dann der Krieg wirklich ausbrach, verlangte der Basler Rat von Zibol Oeffnung und Einräumung des Schlosses Rheinfelden. Aber Zibol hatte im Jahre 1405 bei Uebernahme des Pfandes dem Herzog Friedrich gegenüber sich verpflichten müssen, der Herrschaft Oesterreich mit dem Schlosse Rheinfelden allezeit gehorsam und gewärtig zu sein und es ihr gegen Jedermann offen zu halten. Er mußte jetzt diesem Versprechen treu bleiben und das Ansinnen des Rates ablehnen.

Man wird wohl im Allgemeinen sagen können, daß der Pfandbesitz auswärtiger Herrschaften durch einzelne Bürger nur selten der Stadt unmittelbaren Nutzen gebracht hat, etwa in der Weise, daß er den Uebergang der Herrschaften an das Gemeinwesen vorbereitete. Er kam zu Stande als Teil eines Schuld- und Geldgeschäftes, und auch alles Weitere, das mit ihm geschah, vollzog sich nach geschäftlichen Erwägungen, an denen der Patriotismus keinen Teil hatte. Damit soll nicht geleugnet werden, daß im einzelnen Falle die Stadt doch solche Wirkungen zum gemeinen Besten erwarten, sich darüber auch mit dem Pfandherrn verständigen mochte. Zu Kriegszeiten war es jedenfalls von Vorteil, wenn diese Festen in den

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/391&oldid=- (Version vom 1.8.2018)