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hätten, selbst aber in die Stadt kommen sollten. So an Egli von Wessenberg, Peter von Eptingen von Bisel, Peter von Eptingen genannt Huser, Wilhelm von Masmünster u. A. Ritter Bernhard Waldner, der in gleicher Weise aufgefordert worden war, erhob Bedenken, da man drohe sein Schloß niederzubrennen; er verlangte des Bürgerrechts entlassen zu sein. Aber der Rat wiederholte seine Mahnung aufs entschiedenste, lehnte die Entlassung aus dem Bürgerrecht ab, forderte den Waldner auf, seinen Eid zu halten und seine Ehre zu wahren. Auch der Abt von Bellelay und der Propst von Münster im Granfeld erhielten ihre Aufgebote mit der Mahnung, jeder einen gewaffneten Knecht mit einem guten Pferde zu schicken. Auch diese Herren hatten Ausreden; aber auch sie erinnerte der Rat an ihren Bürgereid; wenn sie nicht gehorchten, würden sie für meineidige und ehrlose Leute zu halten sein.

Endlich die Neutralen wie Hochberg und Ramstein. Der Rat ließ es sich angelegen sein, die mit ihnen geschlossenen Verträge genau zu prüfen. Auch die Neutralität des Johann von Gliers, Freiherrn zu Froberg, gewann er jetzt, d. h. Gliers wurde Bürger Basels, versprach der Stadt mit allen seinen Schlössern und Leuten zu dienen, behielt aber hiebei außer den Herren von Chalon und Diebold von Neuenburg auch die Herrschaft Oesterreich vor. Es mochte sein eigenes Interesse sein, hierdurch allem Nachteil eines Krieges zuvorzukommen; aber auch für Basel bedeutete der Vertrag, wenn gleich er, wie der Stadtschreiber später angab, mit einem Bestechungsskandal zusammenhängen mochte, einen Vorteil.

Auf den 5. Oktober 1409 hatte Markgraf Rudolf Basel und den Landvogt Katharinas, Graf Hans von Lupfen, zu einem gütlichen Tage nach Neuenburg eingeladen, in der Absicht, dem drohenden Streit zuvorzukommen. Basels Gesandte stellten sich pünktlich, nicht so der von Lupfen. Dieser wünschte ungeduldig, endlich offenen Krieg zu haben, und schlug los. An eben diesem 5. Oktober, einem Samstag, als man abends die Stadttore zu schließen sich anschickte, erschien er mit Graf Herman von Sulz, dem Landvogt Herzog Friedrichs, plötzlich vor der Stadt, fing, wen und was er greifen konnte, verwüstete und brannte nieder. Am Tage darauf stieß der von Vergy mit seinen Burgundern zu den Beiden, und nun begann der Krieg allenthalben und mit allen Mitteln.

Basel setzte sich zur Wehre, aber es erhob vor allem laute Klagen seinen Freunden und Bundesgenossen gegenüber; bei der Herzogin Katharina, beim Herzog von Burgund beschwerte es sich bitter, nicht über die Feindseligkeiten selbst, aber darüber, daß sie vor Absage und Kriegsankündigung

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/388&oldid=- (Version vom 1.8.2018)