Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/387

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

So verblieb es denn bei der Feindschaft, und im Vertrauen auf die Hilfe Burgunds konnte die Herrschaft nun, da die Stadt den Frieden nicht wollte, Alles wagen.

Herzog Johann hatte, wie wir sahen, schon früher seinen Marschall Vergy angewiesen, der Katharina auf erstes Verlangen beizustehen. Zu Beginn des Sommers 1409 setzte sich ein solcher Zuzug in Bewegung. Bern ließ Basel die Warnung zukommen, daß der burgundische Herzog die Grafschaft Pfirt eingenommen und den von Vergy dort stehen habe. Auch von andern Seiten wurden Basel solche Meldungen zugetragen; in wälschen Landen hätten sich die Herren gesammelt, die deutschen Edeln wollten sich mit ihnen vereinigen, sie Alle gedächten diesen Sommer vor Basel zu ziehen und die Stadt zu belagern. Ja, es verlautete von noch weitergehenden Absichten Burgunds. Ende Septembers schrieb Herzog Friedrich von Oesterreich seinen Städten und Landen im Argau, Thurgau und am Rhein, sich durch die Angriffe der Eidgenossen nicht abschrecken zu lassen; freudig verkündete er ihnen, der Herzog von Burgund sei im Begriff, die Eidgenossen zu bekriegen, und sobald der Krieg angehe, werde er, Herzog Friedrich, den Seinen zu Hilfe kommen.

Das zunächst bedrohte Basel rüstete sich aufs sorgsamste; eine am 26. April 1409 erlassene Kriegsordnung regelte in genauer Weise die Sammlung der Bewaffneten, die Bewachung von Türmen und Ringmauern, die Verteilung der Kommandos. Die Handwerksgesellen mußten schwören, mit ihren Meistern bei der Zunft zu dienen; wer von ihnen dem nicht nachkam, sollte aus der Stadt gewiesen werden. In gleicher Weise sah man sich vor, die Stadt von unnützen Leuten, wie Köpplern, Gilern, Bettlern zu säubern. Jeder Bürger mußte sich für ein Jahr mit Speise verproviantieren; die Verwahrung der öffentlichen Kornlager, auch auf den Schlössern der Landvögte, wurde geordnet, die Ausfuhr von Salz untersagt. Man sorgte für Ergänzung der Munitionsvorräte, für Instandhaltung der Waffen; man fällte Holz, um Schußbreschen in den Mauern rasch flicken zu können. Claus Schilling, Dietrich Ereman und Hügli von Laufen wurden angewiesen, ihre Schlösser Bottmingen, Binningen und Tierstein in kriegsfertigen Stand zu stellen.

Eine wichtige Sache für die Stadt war, sich zu dieser Zeit ihrer adeligen Bürger zu versichern. Soweit diese festen Sitz in Basel hatten, war das Verhältnis ein unbedenkliches; schwieriger da, wo es sich um Ausbürger handelte. Der Rat schrieb diesen Allen, daß sie ihre Schlösser draußen mit Besatzung zu versehen und nur den Baslern offen zu halten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/387&oldid=- (Version vom 1.8.2018)