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sondern die Stadt hatte ihr Recht durchgesetzt. Das Bemerkenswerte an dem Handel ist aber, daß auch hier wieder ein kleiner Vorfall sofort weit hinaus Wellen trieb; die Folge dieser zahlreichen Absagen war nicht ein offener Krieg, sondern Hemmung und Gefährdung des Basler Handels auf allen durch die Gebiete der Absagenden führenden Straßen.

Endlich wiederum die Tiersteiner Grafen Bernhard und Hans. Der mit diesen im belagerten Pfäffingen 1406 geschlossene Vertrag hatte zwar die Feindseligkeiten beendigt, aber keinen Frieden geschaffen. Die Stimmung war beiderseits dieselbe geblieben. Kurz nach jenem Frieden hatte ein Knecht des Grafen, namens Lack, sich „schnöde Reden“ über den Auszug der Basler nach Pfäffingen erlaubt; der Rat ergriff ihn, ließ ihm beide Augen ausreißen und verbot ihm auf ewige Zeiten die Stadt. Die Grafen trachteten natürlich nach Vergeltung dieser Härte, und da sie Schuldner einiger Bürger Basels waren, Volmars des Wirts zum Kolben, des Hüglin Spitz, des Ritters Henman von Ramstein u. A., war die Möglichkeit gegeben. Vor allem dadurch, daß die Tiersteiner ihren Zahlungspflichten nicht nachkamen. Wenn der Rat später die Wahrheit redete, so ließen zwar auf seine Verwendung hin die Kreditoren einen Teil ihrer Forderungen nach, um des lieben Friedens willen. Aber was half dies? Die Grafen wollten nicht Frieden, sondern Streit. Unterhandlungen, die angeknüpft wurden, zerschlugen sich, und die Grafen schritten zu Tätlichkeiten. Im Herbst 1409 nahmen sie ihre Gläubiger, zum Teil mit List, gefangen, erpreßten hohes Lösegeld, beraubten auch andere Basler, und zehn Tage nachher schickten sie dem Rat ihre förmlichen Absagebriefe „von der Frau von Oesterreich wegen“. Der Krieg dieser mit Basel war unterdessen ausgebrochen.

Herzogin Katharina hatte freilich, zu Beginn des Jahres 1408, noch einmal einen Versuch gemacht, das frühere Bündnis mit Basel zu erneuern. Seitdem sie Herrin im Sundgau war, mochte sie namentlich wegen der gespannten Beziehungen zu ihrem Schwager Herzog Friedrich für wünschbar halten, Basel sich zu verpflichten. Der Rat schien auch keineswegs abgeneigt zu sein; er war allerdings durch ein Separatabkommen mit Straßburg gebunden, aber auf seine Vorstellungen hin erteilte ihm der dortige Rat am 17. Februar 1408 seine Zustimmung zu einem solchen Bündnis. Dennoch kam dies nicht zustande; es scheiterte am Widerstand der zur Zeit in Basel herrschenden Partei, deren Wortführer Rotberg und Ehrenfels den Gesandten Katharinas so barsch empfingen, daß er die ihm aufgetragenen Unterhandlungen über ein Bündnis nicht einmal beginnen mochte.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/386&oldid=- (Version vom 1.8.2018)