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Rudolf von Hochberg, der jedoch, den Abreden von 1405 und 1406 ähnlich, eigentlich nur ein Neutralitätsvertrag war; denn König und Reich, Bischof und Hochstift Basel, Herrschaft Oesterreich und Markgraf Bernhard wurden dabei durch Rudolf vorbehalten, und in einem besondern Briefe verpflichtete er sich, im Falle des Krieges zwischen Basel und einem der Vorbehaltenen stille sitzen zu wollen. Zu solcher Neutralität verpflichtet war, wie schon erwähnt, auch Freiherr Thüring von Ramstein, zufolge Versprechen von 1405.

Alles dies galt der Schaffung gesicherter Verhältnisse in der Nähe, rings um Basel. Daß aber der Rat hiebei nicht stehen blieb und daß seine Absichten und wohl auch seine tatsächlichen Beziehungen viel weiter reichten, zeigt der aus dem Jahre 1408 stammende Entwurf zu einem Bündnisse Basels mit König Ruprecht, seinem Sohne Pfalzgraf Ludwig und den elsässischen Reichsstädten. Dieser Entwurf schließt sich aufs engste dem Pakt an, den damals Straßburg mit den soeben genannten Fürsten und Städten einging; wie dort kam auch ein Bündnis mit Basel der pfälzischen Hauspolitik entgegen, die im Elsaß Einfluß und Macht zu gewinnen strebte, und diente andrerseits der Stadt in hohem Maße: die Macht ihrer gefürchtetsten Gegner und Nachbarn wurde paralysiert durch Verknüpfung der Interessen eines gleich Starken mit den städtischen Interessen. Dennoch blieb es nur beim Entwurfe. Wir finden keine Aeußerungen, die das Nichtzustandekommen dieses Bundes erklären; vielleicht wurde doch die große räumliche Distanz als ein Hindernis empfunden.

Endlich sind zu nennen die Rüstungen und Vorbereitungen im Innern, die der Rat betrieb, und zu denen auch die Mehrung der Bürgerschaft d. h. in solchen Zeiten der ordentlichen Kriegsmacht gerechnet werden muß. Nach der großen Bürgeraufnahme bei Anlaß des Pfäffingerzuges vom November 1406 zeigt das Jahr 1408 freilich nur einen Zuwachs um einige dreißig Mann. Aber unter diesen befand sich eine ganze Reihe von Adligen, Henman Vitztum, Wilhelm von Masmünster, Götzman Münch, Ulrich von Pfirt, Rudolf von Blumenegg, Peterman von Eptingen genannt Huser, Friedrich von Hatstat u. A. m. Eine Tatsache, die gerade in dieser Zeit von Bedeutung ist: Edle, die bei der herrschenden Unruhe und Unsicherheit, trotz allen eigenen Beziehungen zu Oesterreich, sich an die Stadt anschließen, bei dieser Rückhalt suchen und zugleich ihr verpflichtet werden.


Nun begannen sich auch schon die Feindseligkeiten zu zeigen. Nicht an die kleinen vereinzelten Freveltaten denken wir dabei, sondern an Maßregeln

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/384&oldid=- (Version vom 1.8.2018)