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Zahlung von zweitausend Gulden an den Herzog Olten in seine Gewalt. Es empfing Huldigung und Treueid der Bürger und bestätigte ihnen seinerseits ihre Rechte. Es verstärkte und verbesserte die Oltner Ringmauern und steigerte dafür die Pfandsumme um tausend Gulden mit Erlaubnis des Bischofs. Es stellte die Brücke in Stand. Den Grafen Otto von Tierstein bewog es dazu, den Bürgern von Olten für ihr Städtchen und einen zugehörigen Bezirk Exemtion von den hohen Gerichten der Landgrafschaft Buchsgau zu gewähren, in der Meinung, daß die Ausübung dieser Gerichtsbarkeit ihnen selbst d. h. ihren neuen Herren von Basel zustehen solle. Und diesen bewilligte sodann König Ruprecht, in Abweichung von bisheriger Uebung, das Oltner Blutgericht, wenn kein Graf oder Freiherr zu haben sei, mit einem ehrbaren Ritter zu besetzen.

Basel sah offenbar die Herrschaft über das Städtchen und den Flußübergang als eine solche an, die dauern sollte. Wie es in diesen Jahren überhaupt sich auf möglichst breiter Basis einzurichten gesonnen war, zeigt auch der Schritt, den es jetzt im Westen, in den Juratälern tat. Auch hier war es kein junger Entschluß. Wir erinnern uns daran, daß Basel schon einmal, zu Bischof Imers Zeiten, St. Ursanne, dann Delsberg besessen hatte. Der Besitz war nur ein vorübergehender gewesen. Jetzt näherte sich der Rat diesen Gebieten aufs neue. Nicht zu Pfand erwarb er sie von ihrem Herrn. Was er jetzt tat, war tiefer gehend und wendete sich an die Gemeinden selbst. Meier Rat Bürger und Leute der Stadt Delsberg, Meier und Leute des Delsbergertals und des Münstertals wurden im November 1407 für sie und ihre Nachkommen, auf ewige Zeiten, zu Bürgern Basels empfangen. Der Basler Rat versprach ihnen beholfen und beraten zu sein, sie bei allen Rechten zu schirmen, sie überhaupt zu halten und zu behandeln wie seine eingesessenen Bürger. Ihrerseits gelobten sie, diesem Burgrechte nie zu entsagen, kein andres Burgrecht anzunehmen, auch mit Niemandem sich zu verbünden. Endlich die wichtigste Bestimmung: bei Kriegszügen Basels waren die Landschaften gehalten, ihre Mannschaft auszurüsten und mit dem Banner der Stadt ziehen zu lassen.

Dergestalt hat Basel nach zwei Seiten hin, durch verschiedene Mittel, seine Herrschaft erweitert. Die wichtige Ergänzung hiezu war die im November 1407 stattfindende Erneuerung des Bundes mit Straßburg, diesmal jedoch auf die Dauer eines vollen Jahrzehnts und wiederum wie im Jahre 1405 mit den beiden Zusatzberedungen über gegenseitige Schirmung der Freiheiten und über Unzulässigkeit des Bundes mit Oesterreich. In eben diese Zeit, Oktober 1407, fällt endlich auch der Bund mit Markgraf

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/383&oldid=- (Version vom 1.8.2018)