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der Lande, von Seiten Tiersteins Graf Bernhard anwesend waren. Endlich am 24. Januar 1407 kam der Vergleich zustande, dessen hauptsächliche Festsetzung war, daß Blumenberg und Delle bei der Herrschaft bleiben und diese dafür den Grafen siebentausend Gulden zu zahlen habe. Streitigkeiten, die sich infolge hievon zwischen ihnen über Zugehörigkeit von Leuten ergeben würden, sollten durch ein Schiedsgericht, eventuell unter dem Vorsitze Basels, beglichen werden.

Wie der Pfäffinger Vertrag, so war auch dieser den Interessen und Wünschen Basels entsprechend. Dennoch durfte die Stadt nicht glauben, damit mehr als einen momentanen Erfolg errungen zu haben. Die Gefahr bestand unvermindert fort. Sie war aber nicht bei Tierstein, sondern bei Oesterreich.

Das im Jahre 1393 mit den Herzogen geschlossene Bündnis währte bis Andreastag 1403. Unter ihm ward beiden Parteien Muße, ihre Angelegenheiten neu zu ordnen und ihre Kräfte zu sammeln. Aber noch weitergehende Folgen konnte der Bund haben. So geschahen die Züge der Basler nach Rheinau 1394 und vor Gemar 1396 auf bundesmäßige Mahnung Herzog Leopolds. So auch bot im Oktober 1402 der österreichische Landvogt Hans von Lupfen Basel gegen die Appenzeller Gotteshausleute auf. Der Rat antwortete, die Sache gehe den Abt an und nicht den Herzog; als Lupfen seine Mahnung wiederholte, verlangte Basel eine Konferenz. Lupfen fuhr fort zu drängen; aber der Rat blieb bei seiner Weigerung, und zu einer Beteiligung Basels am Appenzeller Kriege kam es nicht.

Dies eine Beispiel zeigt die innerliche Unwahrheit des Bundes. Er konnte auch nicht hindern, daß jeder der Verbündeten seine eigenen Wege ging; so tat Basel in seinen Verträgen mit Straßburg, Bern, Solothurn, in der Erwerbung der Landschaft, und ein Gleiches tat Oesterreich.

Jetzt war der Bund zu Ende, und die Gefahr für Basel wurde immer größer, je mehr Oesterreich erstarkte. Es ist bemerkenswert, wie planmäßig die Herzoge ihre Stellung am Oberrhein befestigten. Dem Bündnis mit Bischof Konrad von Basel 1393 folgte 1399 ein Bund mit Bischof Humbert. Im gleichen Jahre machte sich Herr Hans von Falkenstein zum Diener Oesterreichs und öffnete ihm seine Burg in der Klus; das Jahr darauf tat Graf Walraf von Tierstein dasselbe und öffnete der Herrschaft die Festen Tierstein und Pfäffingen. Die 1409 beginnenden Versuche für einen Frieden mit den eidgenössischen Orten haben in diesem Zusammenhange gleichfalls ihre Bedeutung, wie auch die große Schutzvereinigung der Städte und Edeln in den österreichischen Landen 1410.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/378&oldid=- (Version vom 1.8.2018)